Als Pat Spencer einen Dreier als Airball warf, sprang die gesamte Bank der Los Angeles Lakers auf, machte Späße und verhöhnte den Guard der Golden State Warriors. Und auch nach dem Abpfiff hatten die Lakers-Profis dank des überragenden LeBron James mit dem 120:112 die gute Laune auf ihrer Seite. Und dennoch hat Spencer in der NBA einmal mehr für großes Aufsehen gesorgt.
Rettet Lacrosse-Überflieger Curry?
Der 28-Jährige kam in 17 Minuten auf 13 Punkte und drei Assists und absolvierte damit das zweitbeste Spiel seiner Basketballkarriere. Ihm gelang sogar ein spektakulärer Dunk. Später setzte er sich wuchtig gegen LeBron James durch und schloss ab. Im November hatte er gegen die Indiana Pacers mit 17 Zählern schon einmal für Furore gesorgt.
Kult-Kommentator wegen Spencer aus dem Häuschen
Kult-Kommentator und Urgestein Stan van Gundy war während des Spiels gegen die Lakers regelrecht begeistert: „Es gibt keinen einzigen Spieler in der NBA, der in einer anderen Sportart schon so herausragend war, die Sportart gewechselt hat und nun auch auf diesem Niveau im Basketball ist. Das ist unglaublich.“
Die Leistungen des 1,91 Meter großen Spielers sind deshalb so herausragend, weil er eigentlich als Jahrhunderttalent in einer anderen Sportart galt.
NBA statt Lacrosse
Noch am College war Spencer der beste Lacrosse-Spieler der USA. 2019 gewann er sogar den Tewaraaration Award. Es ist eine Auszeichnung, die seit 2001 jährlich an de herausragenden College-Athleten verliehen wird. Sie ist vergleichbar mit der Heismann Trophy im Football.
Doch nun ist Spencer einer der großen Profiteure des Trades um Jimmy Butler, in dessen Folge Dennis Schröder die Warriors verlassen musste.
Beim Team aus der Bay Area klafft deshalb nun eine Lücke bei den Guards hinter Superstar Steph Curry. Lediglich Brandon Podziemski ist noch verfügbar.
Gegen die Lakers kam Spencer deshalb vor allem als Schattenmann von Curry zum Zug und trat während einer Pause des Superstars in Erscheinung. Und somit dürfte Spencer auch in den kommenden Wochen immer wieder Chancen bekommen, in der Liga Fuß zu fassen.
Dabei hatte er lange einen anderen Weg eingeschlagen. Bei den Loyola Greyhounds schwang sich Spencer zur Lacrosse-Legende auf und hinterließ bis heute unerreichte Bestmarken.
Für die Greyhounds gelangen ihm 231 Assists. Es ist ein landesweiter College-Rekord! Zudem schaffte er auch 380 Punkte und ist damit drittbester Scorer in der landesweiten College-Geschichte.
Spencer über Hamburg in die NBA
Kein Wunder, dass der Amerikaner 2019 im Draft der Premier Lacrosse League an erster Stelle ausgewählt wurde und ihm eine riesige Karriere bevorstand. Profi-Lacrosse spielte er aber nie, stattdessen wechselte er die Uni und die Sportart, ging zu den Northwestern Wildcats und spielte erstmals seit der Highschool wieder Basketball in einem Team.
„Basketball war meine erste Liebe. Aber Lacrosse war eben auch immer da. Es war nie so, dass ich eine Sportart über die andere gestellt hätte“, so Spencer. In der Saison 2019/2020 erzielte Spencer in 31 Partien für die Northwestern Wildcats durchschnittlich 10,4 Punkte, 4,3 Rebounds und 4 Assists in rund 29 Minuten Spielzeit.
Danach wagte er 2021 zum Ende der Saison den Sprung nach Europa und ging in die Bundesliga zu den Hamburg Towers. Dort kam er im Schnitt auf 9,2 Punkte und 3,6 Rebounds pro Partie.
Auf den Durchbruch musste Spencer dennoch lange warten. Im G-League-Team der Washington Wizards klappte der Sprung in die NBA nicht. 2022 kam er dann bei den Santa Cruz Warriors, dem G-League-Team der Golden State Warriors, unter.
Im Februar 2024 gab es dann endlich das Debüt in der NBA. Ein weiteres Jahr später hat es Spencer endgültig ins Rampenlicht geschafft.