Es war wie ein Geschenk des Himmels, als die Dallas Mavericks nach dem NBA-Draft am 21. Juni 2018 Luka Doncic erhielten. Zum Abschluss der Karriere von Dirk Nowitzki kam das nächste europäische Ausnahmetalent nach Texas und prägte über Jahre das Team und die Franchise weltweit.
Ein historischer Fehler
Mehr noch als Nowitzki sorgt Doncic durch seine Spielweise mit genialen Aktionen für offene Münder. Auch am frühen Sonntagmorgen war bei vielen Fans und Experten dieser Schockzustand gegeben, und wieder war Doncic involviert - dieses Mal konnte der Slowene allerdings wenig dafür.
Historischer Fehler bei Doncic?
In einem völlig aus dem Nichts kommenden Mega-Trade, der auch Dirk Nowitzki (inzwischen Mavs-Sonderberater) verblüffte und andere NBA-Stars an einen Aprilscherz erinnerte, wurde Doncic von den Mavs zu den Los Angeles Lakers geschickt. Der Gegenwert ist trotz All-Star Anthony Davis erstaunlich niedrig für einen Akteur, der einer der fünf besten Spieler der Liga ist.
Und plötzlich könnte sich aus der historischen Chance aus dem Jahr 2018 ein historischer Fehler entwickeln - und der 2. Februar 2025 zum schwarzen Tag der Franchise-Geschichte werden.
Doncic führte ein durchschnittlich talentiertes Team im Jahr 2022 in die Western Conference Finals, ehe 2024 sogar der Einzug in die Endspielserie gelang, wo Dallas allerdings gegen Boston chancenlos war.
Doncic ist und bleibt defensiv ein Minusspieler
Zur Wahrheit gehört: Doncic zahlte dabei reichlich Lehrgeld und irritierte einige Male mit seinem Verhalten, vor allem gegenüber den Schiedsrichtern. Defensiv ist und bleibt er ein Minusspieler, zudem werden ihm mangelnde Disziplin in Bezug auf seine Ernährung und daraus folgend auch Konditionsprobleme vorgeworfen, worauf Verletzungen zurückzuführen seien.
Dass Nico Harrison, General Manager bei Dallas, nach dem Trade auf die Devise „Defensive bringt Meisterschaften“ verwies und auch eine größere sofortige Titelchance sieht, ist erstmal legitim. Davis wird die Mavs-Verteidigung definitiv auf ein neues Level heben.
Dass bei der Begründung auch die Zukunft erwähnt wird, erstaunt dagegen – schließlich ist Doncic sechs Jahre jünger als der 31 Jahre alte Davis. Harrisons Erklärung am Sonntagabend, er meine mit Zukunft „die nächsten drei bis vier Jahre“, macht es nicht unbedingt besser.
Die Mavs-Bosse machen große Fehler
Und: Auch wenn die NBA letztlich nur ein eiskaltes Business ist, machen die Mavs-Verantwortlichen große Fehler. Dallas vergisst die Fans und die Langzeitwirkung dieses Wechsel-Hammers.
Der Großteil der Anhänger strömt vor allem wegen Doncic in die Arena. Die Trikots mit der Nummer 77 sind der Kassenschlager. Weltweit haben viele Fans der Franchise nach dem Nowitzki-Abgang wegen des Ex-Real-Stars die Treue gehalten – unter anderem Toni Kroos.
Die Reaktionen im Netz sprechen Bände: Verzweiflung, Enttäuschung, Ärger herrschen vor. Verständnis für den Deal ist fast komplette Mangelware.
Bei der Beurteilung eines Trades sollten Highlight-Reels keine allzu große Bedeutung beigemessen werden. Und doch: Spektakuläre Würfe und Assists, weitere komplett irre Aktionen, imposante Triple Doubles – was Doncic vollbringt, ist absurd. Wer erinnert sich an derartiges bei Anthony Davis?
Das ist respektlos und eine Warnung
Und wenn ein 25 Jahre alter Eckpfeiler des Teams, einer der Superstars der Liga, offenbar unwissend vom Hof gejagt und nur per Text- und Sprachnachricht informiert wird, ist das zum einen respektlos - und zum anderen eine Warnung für zukünftige Stars.
In der Nowitzki-Ära war beidseitige Loyalität ein Markenzeichen, jetzt wird selbst jeder noch so unantastbare scheinende Superstar im Hinterkopf haben, was mit Doncic passiert ist.
Die Zweifel sind so groß wie nie
Nico Harrison wurde schon für einige Deals frühzeitig kritisiert, die sich schlussendlich als gewinnbringend herauskristallisierten – beispielsweise die Verpflichtung von Kyrie Irving. Doch die Zweifel, dass sich auch diese Idee zum Guten wendet, sind so groß wie noch nie. Mit einer Aktion hat er fast eine gesamte Fanbase gegen sich aufgebracht und womöglich die Zukunft der Franchise ruiniert.
Ein Gutes hat der Trade für Dirk Nowitzki. Doncic wurde nach seinen Heldentaten der vergangenen Jahre bereits als größter Maverick aller Zeiten gehandelt - diese Diskussion hat sich nun erledigt.