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Diese Finalserie zeigte ein großes Problem der NBA auf

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Genau da liegt das Problem der NBA

Die diesjährige Finalserie der besten Basketball-Liga der Welt interessierte zu Beginn so wenige Fans wie lange nicht - das hat hausgemachte Gründe. Der SPORT1-Kommentar.
Isaiah Hartenstein gewinnt als zweiter Deutscher nach Dirk Nowitzki den NBA-Titel. Oklahoma ist aus dem Häuschen.
Die diesjährige Finalserie der besten Basketball-Liga der Welt interessierte zu Beginn so wenige Fans wie lange nicht - das hat hausgemachte Gründe. Der SPORT1-Kommentar.

Auf dem Papier klang alles gut: toller Basketball, spannende Schlussphasen, ein unterschätzter Star, der neue MVP, zwei fanatische Fanlager - und aus hiesiger Sicht am Ende der erste Meistertitel eines deutschen Spielers seit Dirk Nowitzki.

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Das klingt doch eigentlich nach herausragenden NBA-Finals.

Und Spiel 7 war laut Ligaangaben mit durchschnittlich 16,4 Millionen Zuschauern auf ABC das meistgesehene Spiel der NBA-Finals seit sechs Jahren.

Das sah zu Beginn der Serie noch anders aus, als der besten Liga der Welt nicht nur in den USA ein Quotendesaster drohte. Denn da sagten die Zahlen noch, dass in den vergangenen 20 Jahren keine Finalserie weniger interessierte als die der am Ende siegreichen Oklahoma City Thunder mit Isaiah Hartenstein gegen die Indiana Pacers. Auch im Rest der Welt hielt sich das Interesse in Grenzen. Das ist aber nur auf den ersten Blick überraschend.

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Die NBA hat sich das selbst eingebrockt

Die NBA hat sich diese Entwicklung in den vergangenen Jahren selbst eingebrockt.

Das in diesen Tagen gerne vorgebrachte Argument der kleinen TV-Märkte ist nur ein Symptom für verfehlte Liga-Politik unter Commissioner Adam Silver. In der Tat sind die Finals 2025 gemessen an TV-Haushalten das kleinste Duell seit der ABA/NBA-Fusion 1976 - allerdings: In der NFL spielt das seit Jahren beliebteste Team in einem TV-Markt, der landesweit lediglich auf Rang 32 rangiert (Kansas City Chiefs). Patrick Mahomes und Co. fahren dennoch regelmäßig Traumquoten ein.

Und genau da liegt das NBA-Problem.

Zu lang auf der Popularität alternder Stars ausgeruht

Die Liga hat sich unter Silver zum einen zu lang auf der Megastar-Generation um LeBron James, Steph Curry und Kevin Durant ausgeruht, statt neue Stars zu pushen, zum Beispiel über mehr Präsenz in der Prime Time oder an Spieltagen mit wenigen Partien.

Fantasy-Basketball-Spieler kennen dieses Phänomen: an bestimmten Tagen braucht man seit Jahren Lakers, Clippers, Knicks und Co. im Team, um überhaupt jemanden aufstellen zu können. Auch an Weihnachten spielen praktisch immer die gleichen sechs Mannschaften. Teams wie die Pacers finden überregional kaum statt, das fällt der Liga nun auf die Füße.

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Der Vergleich zur NFL ist in diesem Kontext besonders interessant. Der Football hat eine Sache – nicht zuletzt von der NBA der goldenen 90er Jahre – gelernt: nur mit Hardcore-Fans wirst du nicht erfolgreich bzw. generierst du kein Wachstum. Um bei den „casuals“, den Gelegenheits-Sportfans zu punkten, helfen natürlich große Stars, aber man darf nicht gleichzeitig zwei Drittel deiner Liga in der Bedeutungslosigkeit versauern lassen - womit wir beim zweiten sehr wichtigen Punkt sind.

Die NFL macht‘s besser

Während die NFL viel stärker auf Team-Anhängerschaft setzt und demzufolge auch die Teams und deren Eigentümer mehr Macht haben, zum Beispiel bei Tarifverhandlungen, ist das Kräfteverhältnis in der NBA genau umgekehrt. Hier stehen viel stärker die Spieler im Fokus.

Die Spielergewerkschaft hat extrem viel Einfluss, entsprechend pusht die Liga auch viel mehr ihre Topstars. Das ist bei den Kadergrößen (15 statt 53) irgendwo auch logisch, aber es bringt eben auch Probleme mit sich: Stichwort Superteams.

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Superteams nicht nur ein Segen

Speziell unter Silver ist die Liga mindestens nicht abgeneigt, dass Stars in die großen Teams/Märkte drängen und sich dort mit anderen Superstars zusammenschließen. Das macht es aber für die kleinen Teams schwerer, ihre Topspieler zu halten oder solche zu verpflichten.

Silvers Vorgänger David Stern, der die NBA nicht zuletzt mit der Olympia-Teilnahme 1992 global in neue Sphären katapultierte, lehnte 2011 sogar den Trade von Star-Spielmacher Chris Paul zu den Lakers ab - der bis heute einzig durch die NBA gecancelte Trade der Liga-Historie.

Vielleicht ahnte er schon, dass diese Entwicklung seinem Produkt schaden würde. Denn durch diese Abwanderungen geht die Identifikation mit Teams verloren. Für welches Team geht z.B. ein Kevin Durant später in die Hall of Fame? In der NFL wechseln Spieler natürlich auch regelmäßig, aber die Identifikationsfiguren bleiben in der Regel, auch weil die Salary-Cap-Regelungen Trades eher komplizierter machen.

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Das Ergebnis: die großen TV-Märkte New York oder Dallas sind seit Jahren sportlich komplett irrelevant, trotzdem ist das Football-Interesse groß wie nie. Die NBA hat nach wie vor die besten Spieler und Teams der Welt, aber das Gesamtpaket muss dringend reformiert werden.

Diese Lektion sollte die NBA aus den Finals 2025 lernen.