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Deutschlands neuer Basketball-Held

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Deutschlands neuer Basketball-Held

Isaiah Hartenstein ist nach Dirk Nowitzki der zweite deutsche NBA-Champion. Der 27-Jährige krönt damit eine harte Reise.
Isaiah Hartenstein gewinnt mit den Oklahoma City Thunder in einer packenden Finalserie gegen die Indiana Pacers den NBA-Titel. Anschließend verrät er, was es ihm bedeutet, als zweiter Deutscher nach Dirk Nowitzki die Trophäe zu holen.
Isaiah Hartenstein ist nach Dirk Nowitzki der zweite deutsche NBA-Champion. Der 27-Jährige krönt damit eine harte Reise.

Im Moment des größten Erfolgs seiner Karriere war Isaiah Hartenstein ein wenig überfordert mit der Champagner-Flasche. Also holte er sich Tipps von Mitspieler Alex Caruso. Nach dem 103:91 seiner Oklahoma City Thunder im entscheidenden siebten Spiel gegen die Indiana Pacers fehlte dem deutschen Helden die Erfahrung bei den Feierlichkeiten.

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Dabei gewann er mit Zalgiris Kaunas 2017 die Meisterschaft in Litauen. „Damals haben sie aber direkt harten Tequila getrunken“, sagte Hartenstein bei der Pressekonferenz und sorgte für Lacher.

Für den 27-Jährigen, dessen Sohn zum heimlichen Star der Feier wurde, folgten viele Fragen über Dirk Nowitzki. Die Basketball-Legende hatte 2011 mit den Dallas Mavericks als bisher einziger Deutscher den Titel in der besten Liga der Welt geholt. Nun tritt Hartenstein in die Fußstapfen.

„Unglaublich. Er ist einer von den besten aller Zeiten, aber es jetzt als zweiter Deutscher zu schaffen, ist etwas Besonderes“, sagte der Champ in einer deutschen Medienrunde, zu der auch SPORT1 gehörte. „Dirk war einer, der gezeigt hat, dass du es wirklich schaffen kannst.“

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Hartenstein gesteht: „Leute haben nicht an mich geglaubt“

Als Nowitzki damals feierte, saß Hartenstein laut eigener Aussage in Quakenbrück mit seiner Familie vor dem Fernseher und wollte das Gleiche schaffen. Doch lange Zeit flog er unter dem Radar. In Deutschland ist der Center kaum bekannt. Das liegt auch an seinem Werdegang.

Geboren in der US-Stadt Eugene, wo sein Vater Florian an der University of Oregon studierte und Basketball spielte, eiferte der kleine Isaiah früh dem Papa nach, entdeckte die Liebe zum orangen Leder und besuchte mit vier Jahren seine ersten Basketballcamps.

Mit elf Jahren folgten Isaiah und seine Mutter Theresa dem Vater zurück nach Deutschland, wo dieser in der BBL spielte und nach der Karriere als Jugendtrainer bei den Artland Dragons seinen Sohn formte.

Im deutschen Verband und bei Experten galt er nie als der nächste große Star nach Nowitzki. „In Deutschland haben die Leute nicht an mich geglaubt“, sagte Hartenstein nun. Mit riesiger Disziplin und harter Arbeit reagierte das Talent auf Rückschläge.

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„Silvester war ich immer der Komische“

„Silvester war ich immer der Komische, der damals bei Artland in der Halle war. Um zwölf Uhr haben die anderen immer gesagt: ‚Ey, wieso machst du das?‘ Und ich habe immer gesagt, dass ich in die NBA kommen will", so Hartenstein.

Im Januar 2016 wagte er den Sprung von den Dragons zum litauischen Topklub Zalgiris Kaunas, entschied sich gegen den Wechsel zu einem Bundesligisten oder ans College - trotz Anfragen renommierter Unis wie Duke und Arizona.

Im Sommer 2018 ging es dann in die USA. Doch in den ersten Jahren bei den Houston Rockets, Denver Nuggets und Cleveland Cavaliers gelang der Durchbruch nicht.

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Erst bei den Los Angeles Clippers begann ab 2021 der Aufstieg. Durch starke Auftritte wurden die New York Knicks auf ihn aufmerksam und machten ihn zum Starter. Hartenstein kam im Big Apple zwischen 2022 und 2024 endgültig an.

EM? Das sagt Hartenstein

Oklahoma klopfte an und sorgte für einen fetten Zahltag bei Hartenstein. Für drei Jahre kassiert er 87 Millionen US-Dollar. Doch der Deutsche zahlte direkt zurück. In der regulären Saison kam er bei dem besten Team im Schnitt zu 27 Minuten Einsatzzeit und kam dabei auf 11,2 Punkte sowie 10,7 Rebounds und 3,8 Assists. Dazu verschönern 1,1 Blocks und 0,8 Steals pro Partie die Statistik.

Hartenstein wird bei seinem Team sehr geschätzt. Der Deutsche geht dahin, wo es wehtut. Er braucht das Rampenlicht nicht und stellt sich selbstlos in den Dienst der Mannschaft. Das wurde in der Finalserie deutlich, als Hartenstein deutlich weniger spielte als vorher und trotzdem nicht ein negatives Wort verlor.

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Ein solcher Spieler wäre eigentlich auch für die Nationalmannschaft das perfekte Puzzlestück. Doch es gibt durchaus Vorbehalte. Hartenstein wollte nicht, wie gefordert, seine feste Zusage über Jahre geben. EM-Bronze 2022, WM-Gold 2023 und die Halbfinal-Teilnahme bei den Olympischen Spielen verpasste er deshalb.

Auch für die anstehende EM ab Ende August zögert der Center mit einer Zusage. „Dieses Jahr keine Ahnung, ich will mich erst mal hier fokussieren, mein Körper tut weh und dann werden wir sehen.“

Der in Basketball-Deutschland nicht unumstrittene Fokus auf die NBA hatte für Hartenstein seinen Preis - nun erntet er dort aber die lang ersehnten Früchte seiner Bemühungen.

Hartenstein bekennt sich zu Deutschland

Dabei macht es dem Basketballer trotz allem durchaus zu schaffen, wie er in seiner Heimat beäugt wird. „Ich glaube, viele in Deutschland denken, dass ich mich nicht so als Deutscher sehe, weil ich nicht 105 Spiele in der Nationalmannschaft gespielt habe. Aber ich will versuchen, so viel wie möglich an Deutschland zurückzugeben“, sagte er.

Bei den Finalspielen zeigte er seine Verbundenheit zu seiner Heimat deshalb mit seinen Outfits - und vielleicht bald ja doch auch bei der EM.