Der Auftakt in die neue NFL-Saison war wohl für keinen Spieler so unangenehm wie für Daniel Jones. Für den Quarterback der New York Giants wurde das erste Spiel vor heimischen Publikum zum Spießrutenlauf - und die eigenen Fans feindeten den Star an.
Hass gegen 160-Millionen-Star
Schon während der verheerenden 6:28-Pleite gegen die Minnesota Vikings gab es laute Buhrufe von den Rängen. Doch das war nur der Anfang. Viel schlimmer wurde es nach Abpfiff.
Einige Anhänger warteten beim Spielerausgang auf Jones, um ihn wüst zu beschimpfen und auszulachen. Währenddessen zündeten weitere Giants-Unterstützer auf dem Parkplatz rund um die Arena mehrere Trikots von Jones an.
Mit Jermaine Eluemunor sah sich deshalb ein Teamkollege dazu verpflichtet, seinem Spielmacher bei X zur Seite zu stehen. „Der heutige Tag ist nicht so gelaufen, wie wir es erwartet hatten, aber das Verhalten ist richtig beschissen“, kommentierte er unter einem Video. „Es ist okay, als Fan verärgert zu sein, aber zum Spielerausgang zu kommen und sich so zu verhalten, ist unmenschlich.“
Defensive Tackle Dexter Lawrence fügte an: „Ich respektiere das nicht. Da bin ich ganz ehrlich! Ich verstehe, dass sie gewinnen wollen. Es ist eine schwere Phase. Und trotzdem geht das nicht.“ Jones selbst gab sich kleinlaut: “Es ist unser Job, ihnen einen Grund zum Jubeln zu geben. Das haben wir nicht.“
Guter Start von Jones
Dabei sah es vor gar nicht allzu langer Zeit noch anders aus. In seiner ersten Saison im Amt führte Headcoach Brian Daboll das Team ohne große Stars in die Playoffs. Jones wusste durchaus zu überzeugen.
Doch seitdem steht eine Bilanz von 7:11 zu Buche und der Druck im Big Apple steigt. In New York wird Mittelmaß nicht akzeptiert. Der Ärger der Zuschauer ist dabei aber auch nicht unbegründet. Im März 2023 hat der 27-Jährige einen satten Vertrag für insgesamt 160 Millionen US-Dollar Gehalt unterschrieben - und danach überhaupt nicht mehr geliefert. Seit der Unterschrift gab es nur noch zwei Touchdowns von ihm. Aber gleich drei Interceptions trugen die Gegner als Pick Six sogar in die Giants-Endzone zurück.
Auf der Suche nach der Form
Auch gegen die Vikings war Jones unterirdisch. Er warf zwei Interceptions, darunter einen Pick Six. Insgesamt kamen nur 22 seiner 42 Pässe für 186 Yards an.
Das Comeback nach seinem im November 2023 erlittenen Kreuzbandriss ging völlig daneben. Mit Jones als Starter haben die Giants nunmehr sieben der vergangenen acht Partien verloren.
Und der Auftritt gegen Minnesota war schon der dritte ohne Touchdown und mit mindestens zwei Interceptions seit 2023. Die New York Times titelte deshalb den Spielbericht: „Die neue Giants-Saison beginnt mit den alten Zweifeln an Daniel Jones“.
Rückendeckung vom Coach
Immerhin: Head Coach Brian Daboll will seinem Spielmacher weiter Vertrauen schenken. An einen Wechsel auf der Position „denke ich nicht“, so der Trainer. Das dürfte auch an fehlenden Alternativen liegen. Die Ersatzleute Tommy DeVito und Drew Lock dürften kaum Verbesserungen bringen.
Und so sind die Giants weiter auf ihren schwächelnden Anführer angewiesen. Auf sein nächstes Heimspiel dürfte sich Jones dennoch kaum freuen.