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NFL-Tragödie mit Folgen: "Der Football hat ihn umgebracht"

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NFL-Tragödie mit Folgen: "Der Football hat ihn umgebracht"

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„Der Football hat ihn umgebracht“

„Dirty“ Andre Waters war ein gefürchteter NFL-Verteidiger, der weder seine Gegner, noch sich selbst schonte. Sein früher Tod heute vor 18 Jahren und die erschütternden Befunde wurden zu einem bitteren Mahnmal für den Sport.
NFL-Star Andre Waters im Jahr 1988
NFL-Star Andre Waters im Jahr 1988
© IMAGO / Imagn Images
„Dirty“ Andre Waters war ein gefürchteter NFL-Verteidiger, der weder seine Gegner, noch sich selbst schonte. Sein früher Tod heute vor 18 Jahren und die erschütternden Befunde wurden zu einem bitteren Mahnmal für den Sport.

Sie nannten ihn „Dirty Waters“ - schmutziges Gewässer.

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Andre Waters war einer der am meisten gefürchteten Abwehrspieler der NFL-Geschichte. Ein „Aggressive Leader“, der in den achtziger und neunziger Jahren Gegenspieler mit einer Härte jagte, die oft an Rücksichtslosigkeit grenzte - auch gegenüber der eigenen Gesundheit.

Wie gefährlich es wirklich war, zur damaligen Zeit in der NFL so spielen, wie Waters es getan hat? Es wurde erst im Nachhinein in aller schmerzhaften Klarheit begriffen.

Heute vor 18 Jahren nahm sich der langjährige Safety der Philadelphia Eagles mit 44 Jahren das Leben. „Der Football hat ihn umgebracht“, befand der bekannte Medizin-Professor Bennet Omalu, der den Fall Waters und viele andere Todesfälle früherer NFL-Spieler und anderer Athleten untersuchte.

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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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Ein gefürchteter Verteidiger in der NFL

Waters wurde am 10. März 1962 in der Kleinstadt Belle Glade in Florida geboren, als neuntes von elf Kindern in ärmlichen Verhältnissen geboren. Herausragende Leistungen als College-Footballer an der Cheyney University in Pennsylvania ebneten ihm den Weg in die NFL.

Die Eagles verpflichteten Waters 1984 als ungedrafteter Free Agent - als kompromissloser Spezialist für Hits und Tackles, auch für damalige Verhältnisse an der Grenze des Regelwerks.

Im Jahr 1988 führte ein Tackle von Waters gegen Quarterback Jim Everett von den Los Angeles Rams dazu, dass die Liga Hits unterhalb der Hüfte verbot, während der Spielmacher „in the pocket“ seine potenziellen Würfe vorbereitet - die Regel war damals inoffiziell bekannt als die „Andre Waters Rule“.

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Waters war in vier Saisons Tackles-Leader der Eagles und integraler Bestandteil einer Defensive, die zeitweise die beste der Liga war.

Dass er für überharte Einsätze auch viele Strafen kassierte, änderte nichts daran, dass Eagles-Fans ihn in guter Erinnerung behielten: 2007 wählten sie ihn ins 75th Anniversary Team der Franchise - neben Idolen wie Quarterback Donovan McNabb und seinem langjährigen Abwehrkollegen Reggie White (ebenfalls tragisch früh verstorben).

Als Trainer nicht so erfolgreich wie erhofft

1994 ließen die Eagles den Vertrag des alternden Waters auslaufen, nach zwei Saisons bei den Arizona Cardinals beendete Waters seine aktive Karriere.

Waters wurde nach seinem Rücktritt Trainer, hatte Assistenz- und Defensivkoordinator-Posten an verschiedenen Colleges.

In der NFL hatte er Hospitanzen bei den damaligen St. Louis Rams und den Detroit Lions, seine Hoffnung auf eine dauerhafte Anstellung in der Elite-Liga aber erfüllte sich nicht - eine persönliche Enttäuschung, wie er einem Reporter aus der alten Wahlheimat Philadelphia anvertraute.

Am 20. November 2006 wurden Waters‘ alte Weggefährten von der Nachricht seines Suizids erschüttert.

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Waters‘ Tragödie tauchte auch in Hollywood-Film auf

Waters hinterließ keinen Abschiedsbrief. Gewiss ist jedoch, dass er jahrelang an Depressionen litt, die Polizei fand zudem Tagebucheinträge, in denen der gläubige Waters sich schon sechs Jahre vor seinem Tod an Gott gewandt und Selbstmordgedanken geäußert hatte.

Auf Initiative des früheren College-Footballers und WWE-Wrestlers Christopher Nowinski stellte Waters‘ Familie sein Gehirn für posthume Untersuchungen zur Verfügung. Der erschreckende Befund des Pathologen und Forschers Omalu: „Waters‘ Gehirngewebe war degeneriert in einen Zustand wie das eines 85 Jahre alten Mannes mit der Charakteristik einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung.“

Waters litt an der degenerativen Gehirnerkrankung CTE, für die Tragödien wie die um Waters und die Forschungen von Omalu, Nowinski und anderen Bewusstsein schufen.

Der Fall Waters war auch Thema in dem Film „Concussion“, in dem Hollywood die folgenschwere „Concussion Crisis“ aufbereitete - mit Will Smith in der Rolle von Omalu.

Gehirnerschütterungen mit fatalen Folgen

Der verstorbene Waters hatte im Lauf seiner Karriere nach eigener Schätzung mindestens 15 Gehirnerschütterungen erlitten.

Der frühere Mangel an Bewusstsein für die Gefährlichkeit von Kopfverletzungen - speziell wenn sie sich wiederholen und summieren - und die Notwendigkeit von Vorsichtsmaßnahmen, intensiven Untersuchungen und langen Pausen erwies sich in seinem Fall als fatal.

Omalu schilderte, dass die Schädigungen in Waters‘ Gehirn die Regionen betrafen, die seine Stimmung regulierten und damit für seine mentale Gesundheit essenziell waren. Dass die am Ende tödlichen Depressionen von Waters‘ Football-Karriere mindestens massiv verschlimmert, womöglich verursacht worden waren, ist evident.

Waters war nie verheiratet, hinterließ aber drei Kinder. Seine Tochter Andrea war zehn Tage vor seinem Tod acht Jahre alt geworden.