Die dramatische Pleite in der Champions League schmerzte die so erfolgsverwöhnten BR Volleys mächtig - und sorgte für einigen Trotz beim Hauptstadtklub. „Wir sind dadurch noch motivierter und angezündeter“, versprach Libero Kyle Dagostino nach dem bitteren Aus in der Königsklasse ausgerechnet gegen den nationalen Rivalen SVG Lüneburg. Die Konkurrenz ist gewarnt: Im Pokalfinale brennt der Titelverteidiger nun noch mehr auf die Trophäe.
"Motiviert und angezündet": Berliner wollen das Pokal-Triple
Am Sonntag (16.45 Uhr/Dyn) soll in Mannheim gegen die SWD powervolleys Düren unbedingt der insgesamt achte Pokalerfolg der Vereinsgeschichte her. An diesem Unterfangen will auch Kapitän Ruben Schott keine Zweifel lassen - denn „wer nach Berlin kommt, unterschreibt, dass er Titel gewinnen will“. Zumindest die nationalen Auszeichnungen haben die Berliner schon seit geraumer Zeit fest abonniert.
Bereits seit 2016 kommt der deutsche Volleyball-Meister durchgehend aus der Hauptstadt, im Pokal steht nun der dritte Titel in Serie ganz oben auf dem Plan. Doch das Scheitern in der Champions League am Mittwochabend gegen Lüneburg hat eine Kerbe im Berliner Selbstverständnis hinterlassen.
Dabei hatten die Volleys auf heimischem Boden das 2:3 aus dem Hinspiel nach fünf Sätzen noch egalisiert - nur um im alles entscheidenden sechsten „Golden Set“ am Ende doch noch als Verlierer den Platz zu verlassen. Die Niederlage habe gezeigt, „dass der Rest der Saison nicht einfach wird. Daher müssen wir jetzt von diesem Spiel lernen“, sagte Dagostino.
Denn der Gegner aus Düren dürfte nun seine Chance wittern. Die Mannschaft werde „alles probieren, um zu gewinnen“, versicherte Michael Andrei, der nach der Saison seine Karriere beendet. Seit 2018 führt der ehemalige deutsche Nationalspieler seine Mannschaft als Kapitän auf das Feld, in Mannheim bietet sich ihm die letzte Gelegenheit, den Pokal in die Luft zu recken. Auf einen Titel wartet Düren bisher vergeblich.
Die Favoritenrolle gehört trotz der Königsklassen-Enttäuschung wieder den Berlinern. In den beiden Liga-Begegnungen der Teams setzte sich der deutsche Rekordmeister klar ohne Satzverlust durch. Ohnehin sprechen 22 Siege aus 22 Spielen und nur vier verlorene Sätze insgesamt eine klare Sprache. Nun aber liegt vielleicht zum ersten Mal in dieser Saison ein kleiner Hauch von Ungewissheit in der Berliner Luft.
Um den Hauptstädtern das Leben schwer zu machen, müssten die Dürener „ein paar Sachen anders machen als in der Vergangenheit“, sagt Andrei: „Am Sonntag muss viel zusammenlaufen - eigentlich alles“. Schließlich endeten die letzten beiden Dürener Final-Teilnahmen 2020 und 2023 jeweils in einer Berliner Siegesparty.
Ob dieses Mal am Ende das Pokal-Triple der Volleys steht, oder ob die Dürener sich im dritten Anlauf endlich im Finale gegen den schier übermächtigen Gegner durchsetzen, wirkt nach dem überraschenden Champions-League-Aus so offen wie lange nicht.