Das aufsehenerregende Comeback von Lindsey Vonn hat bislang zahlreiche ehemalige Ski-Stars auf den Plan gerufen. Der US-Superstar hatte nach über fünf Jahren Pause seine Rückkehr auf die Skipiste verkündet.
Ski-Legenden warnen Vonn
So hatten bereits die österreichische Ikone Franz Klammer (“Wenn sie das macht, hat sie einen Vollschuss!“) und Deutschlands Ski-Legende Markus Wasmeier im SPORT1-Interview die 40-Jährige vor einem Comeback gewarnt.
In das gleiche Horn stoßen jetzt die beiden schweizerischen Ex-Weltmeister Sonja Nef und Bruno Kernen, die wie Vonn beide ein künstliches Kniegelenk besitzen und sich so bestens in den ehemaligen Superstar des alpinen Ski-Sports hineinversetzen können. „Ich dachte: So bescheuert kann sie nicht sein“, beschrieb Nef im Schweizer Boulevardblatt Blick ihre Reaktion auf das Vonn-Comeback.
Ein Sturz könnte schlimme Folgen haben
„Ein Sturz könnte verheerend sein“, erklärte die ehemals Dritte im Gesamtweltcup: „Lindsey hat ein Knie aus Metall. Punkt. Kein Chirurg dieser Welt würde sagen, dass das, was Lindsey tut, intelligent ist.“ Ihr Arzt habe der 52-Jährigen klargemacht, dass „wenn ich heftig abfliegen und aus dem Knie etwas ausbrechen sollte, man es wohl nicht mehr flicken könne und das Knie vielleicht versteift werden müsste“, erklärte Nef.
Lindsey Vonn hatte 2019 ihren Rücktritt vom alpinen Rennsport verkündet und weinend erklärt, ihr Körper sei zerbrochen und nicht mehr zu reparieren. Wie sich herausstellt, war er doch zu reparieren - zweimal ließ sie sich in den letzten Jahren, weil sie höllische Schmerzen hatte, am Knie operieren. Mittlerweile ist sie 40 Jahre alt und hat rechts ein künstliches Kniegelenk. Doch jetzt wagt die ehemalige Speed-Queen die Rückkehr auf die Piste.
Für Nef und Kernen beinhalte ein Comeback ein viel zu großes Risiko. Kernen, Abfahrtsweltmeister von 1997 und Lauberhorn-Held von 2003, glaubt nicht an ein Märchen-Comeback. „Lindsey dürfte sich in dieser Saison in den Ranglisten kontinuierlich nach vorne bewegen, hie und da mal in die Top 10 fahren. Es dürfte extrem davon abhängig sein, wie das Gelände und die Schneebeschaffenheit sind – ist die Piste kompakt und ohne Spuren, hat sie gute Chancen. Aber einen Podestplatz traue ich ihr im Weltcup nicht zu“, erklärte der 52-Jährige im Blick.
Die ehemaligen Ski-Weltmeister können sich mit ihren künstlichen Kniegelenken im Alltag und auch bei sportlichen beschwerdefrei bewegen, an ein Comeback habe aber keinen von ihnen gedacht.
Vermisst Vonn das Rampenlicht?
Die beiden Skisport-Legenden hegen noch einen ganz anderen Verdacht. „Ich glaube, dass Lindsey im normalen Leben, wo sie nicht immer im Mittelpunkt steht und sich nicht alles um sie dreht, nicht klarkommt. Darum tut sie mir leid“, vermutet Nef. Kernen beschreibt das Gefühl, wie schwer es sei, nach einer erfolgreichen Karriere ins „normale“ Leben zurückzukehren. „Das Gefühl, am Start eines Rennens zu stehen, das Adrenalin zu spüren und vielleicht auch die Freude im Ziel, ist nach dem Rücktritt nicht zu ersetzen“, sagte Kernen und fügte an, er habe „eine Weile gebraucht, um nach dem Sportlerleben eine Erfüllung, eine ähnliche Befriedigung, zu finden“.
Vonn reagiert auf Aussagen
Vonn ließ die Aussagen der Schweizer nicht unkommentiert. Auf „X“ schrieb die vierfache Gesamtweltcupsiegerin ironisch: „Sehr nette Worte von Sonja und Bruno. Ich werde sie nicht vergessen.“