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"System zusammengebrochen" - Sorgen um DSV-Adler

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Sorgen um DSV-Adler

Bei den deutschen Skispringern läuft es seit Wochen schlecht. Besonders rätselhaft ist die Form von Ex-Seriensieger Pius Paschke. Skisprung-Ikone Martin Schmitt schätzt die Lage ein.
Bei Pius Paschke läuft es aktuell nicht rund
Bei Pius Paschke läuft es aktuell nicht rund
© IMAGO/Nordphoto
Bei den deutschen Skispringern läuft es seit Wochen schlecht. Besonders rätselhaft ist die Form von Ex-Seriensieger Pius Paschke. Skisprung-Ikone Martin Schmitt schätzt die Lage ein.

Im Einzel historisch schlecht, im Team unschlagbar: Die kriselnden deutschen Skispringer haben in Lake Placid ein Wochenende voller Gegensätze erlebt - im Einzel setzte es sogar das schlechteste Ergebnis seit 14 Jahren, dafür folgte im Mixed ein völlig unerwarteter Sieg in der WM-Generalprobe.

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Weil Wellinger am Sonntag im Einzel Rang elf folgen ließ, fiel zumindest der letzte Eindruck halbwegs ok aus - viel mehr aber auch nicht. Von einer Wende zum Guten kann zweieinhalb Wochen vor WM-Beginnlängst nicht die Rede sein.

Vor allem der Samstag in Übersee begann unterirdisch: Wellinger war als 16. bester Deutscher, schlechter waren die DSV-Adler auf einer Großschanze zuletzt vor 14 Jahren.

Deutsche Skispringer auf Formsuche

Das passt ins Bild, welches die deutschen Skispringer zuletzt abgaben: Nach dem überragenden Saisonstart ist seit der Vierschanzentounee Krisenstimmung angesagt.

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Stellvertretend dafür steht Pius Paschke, der im November und Dezember fünf Weltcupsiege erringen konnte.

Eim Heim-Weltcup in Willingen verpasste Paschke den zweiten Durchgang, bei den Springen in Lake Placid steht er erst gar nicht im DSV-Aufgebot. Nach Meinung von Ex-Skispringer Martin Schmitt die richtige Entscheidung.

„Es ist höchste Zeit für Pius, dass er eine Pause vom Weltcup nimmt und sich nun gezielt wieder auf die Basics konzentrieren kann, um so seinen Sprung wieder neu aufzubauen“, erklärte der TV-Experte im Eurosport-Interview.

Paschke? „System ist zusammengebrochen“

Wie aber konnte es passieren, dass Paschke nach glorreichen ersten Wochen aktuell weit von seiner Topform entfernt ist?

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Für Schmitt ist klar: „Bei ihm ist leider das System zusammengebrochen. Vollgas funktioniert aktuell nicht mehr bei Pius.“

Und weiter: „Dazu muss man wissen, dass er grundsätzlich einen anfälligeren Sprung hat, der absolut am Limit ist. Wenn alle Faktoren zusammenpassen, dann funktioniert der super. Wenn aber zu viel Aggressivität in seinem Sprung ist, geht direkt gar nichts mehr.“

So habe Paschke zu Saisonbeginn diesen Grenzbereich „beherrscht“, habe aktuell aber „keinen Zugriff mehr“.

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Schmitt: Paschke tut Weltcuppause gut

Umso wichtiger ist nach Meinung von Schmitt deshalb die Pause vom Weltcup. „Körperlich ist er topfit, trotzdem zehrt so ein Saisonverlauf extrem, vor allem mental. Irgendwann ist man überladen und nicht mehr so handlungsfähig. Deswegen wird es ihm guttun, ein wenig Abstand zu gewinnen.“

Paschke ist aber nicht der einzige DSV-Adler, der aktuell seine bestmöglichen Leistungen nicht abrufen kann. Bereits beim Heimspringen in Willingen schaffte es kein Deutscher in die Top 10.

Einfach zu erklären ist der gravierende mannschaftliche Leistungsabfall nicht.

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„Es ist schon etwas Unruhe in der Mannschaft und man spürt die Unzufriedenheit. Wenn man im Skispringen hinterherläuft, dann wird es brutal schwer - insbesondere um die Lockerheit zurückzugewinnen“, sagte Schmitt.

Diese zurückerhalten, ist nicht einfach: „Man ist stets in dem inneren Konflikt, dass man etwas verändern will und eingreifen muss, um wieder nach vorne zu kommen. Aber die Bewegungsharmonie geht dadurch verloren. Das ist eine Gratwanderung.“

Bessere Form bei der Nordischen Ski-WM?

Bis zum Beginn der Nordischen Ski-WM in Trondheim sind es noch knapp drei Wochen. Schmitt glaubt, dass „es möglich ist, bis zur WM wieder eine Mannschaft zu formen, die im Team sowieso aber auch im Einzel um Medaillen springen kann.“

Aus einer erhofften „Position der Stärke heraus“ dürfte dies aber wohl kaum möglich sein - umso wichtiger ist nun die Rolle von Bundestrainer Stefan Horngacher, der längst in der Kritik steht.

„Er hat schon oft genug bewiesen, dass er solche Herausforderungen meistern kann und dass er ein Team aus einer kleineren oder größeren Krise wieder herausführen kann“, gibt sich Schmitt optimistisch: „Es werden wieder bessere Zeiten kommen.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)