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Völlig absurdes Finale bei WM! "Das Unglaublichste, was ich je gesehen habe"

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Irres Finale! Ein Stück Sportgeschichte

Norwegens Langlauf-Königin Therese Johaug verpasst erneut hauchzart Gold. Jonna Sundling krönt eine schwedische Aufholjagd par excellence - und wird daraufhin mit Lob überschüttet.
Therese Johaug (li.) musste sich der schwedischen Staffel um Jonna Sundling (re.) geschlagen geben
Therese Johaug (li.) musste sich der schwedischen Staffel um Jonna Sundling (re.) geschlagen geben
© IMAGO/TT
Norwegens Langlauf-Königin Therese Johaug verpasst erneut hauchzart Gold. Jonna Sundling krönt eine schwedische Aufholjagd par excellence - und wird daraufhin mit Lob überschüttet.

Wenn eine Sportlerin um 2,1 Sekunden Gold verpasst, ist das bitter. Wenn diese 2,1 Sekunden aber der zusammengerechnete Rückstand aus drei (!!!) Rennen sind, ist das fast einzigartig. Das erlebt gerade Therese Johaug, die bei der Nordischen Ski-WM zum dritten Mal hauchdünn Gold verpasste.

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Dabei schien die Goldmedaille dem Langlauf-Superstar dieses Mal bereits so gut wie sicher. Mit 37 Sekunden Vorsprung übergab sie als dritte Läuferin der norwegischen Staffel an Schlussläuferin Kristin Austgulen Fosnaes.

Das Rennen schien entschieden, schließlich waren nur noch 7,5 Kilometer zu laufen - und auch wenn Fosnaes noch kein allzu großer Name in der Langlauf-Welt ist, hat die U23-Weltmeisterin mit dem 10. Platz im Skiathlon bewiesen, dass sie auch mit der Weltelite mithalten kann.

Irre Aufholjagd von Sundling

Es gab nur ein Problem: Hinter ihr her jagte mit Jonna Sundling die schnellste Frau der Welt über kürzere Distanzen, die bei der WM bereits zweimal Gold geholt hatte und dabei jedes Mal in einer eigenen Liga unterwegs war.

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37 Sekunden schienen aber selbst für sie (zu) viel zu sein - doch nur 700 Meter später trauten weder die Trainer noch die gebannt auf die Leinwand im Stadion blickenden Athletinnen ihren Augen: Nur noch 15 Sekunden betrug der Rückstand nach einem unfassbaren Zwischenspurt von Sundling.

Diesen setzte sie entgegen der Absprache mit ihrem Trainer an. „Bei der ersten Zeitmessung dachte ich, die Zeit ist falsch. Wir haben vorher darüber gesprochen, dass sie die ganze Strecke nutzen soll, aber diesmal hat sie nicht darauf gehört. Und das war gut so“, sagte Schwedens Trainer Stefan Thomson.

Am meisten geschockt waren aber Sundlings Teamkolleginnen. Frida Karlsson fing ungläubig zu lachen an, während sich eine völlig perplex dreinblickende Doppel-Weltmeisterin Ebba Anderson beim Trinken verschluckte, einen heftigen Hustenanfall bekam.

„Ich hatte Angst, dass ich bei Ebba das Heimlich-Manöver durchführen muss“, sagte Karlsson zu der kurzzeitig um Luft ringenden Andersson.

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„Die schnellsten 700 Meter der Geschichte“

Der schwedische Journalist Patrik Brenning schrieb für Aftonbladet sogar, dass diese 700 Meter „die schnellsten in der Geschichte des schwedischen Sports gewesen sein müssten – die von F1-Legende Ronnie Peterson eingeschlossen. Das ist das Unglaublichste, was ich je gesehen habe.“

Noch ungläubiger sahen sich alle an, als Sundling nach nur zwei Kilometern die knapp 40 Sekunden Rückstand aufgeholt hatte. „Es ist unfassbar. Das sollte nicht möglich sein“, sagte Schwedens Teammanager Anders Byström, der dies auch mit nichts vergleichen wollte, bei SVT Sport,

Zur Überraschung vieler wartete Sundling danach nicht hinter Fosnaes ab, sondern ging sogar vorbei – ohne aber das Tempo deutlich zu erhöhen, sodass die Norwegerin problemlos mitlaufen konnte.

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Doch Sundling wollte selbst das Tempo diktieren, um sich ein wenig Zeit zur Erholung zu geben. Schließlich hatte sie noch ein letztes Ass im Ärmel: den Zielsprint. Eine Teildisziplin, in der die Schwedin in diesen Wochen quasi unschlagbar ist.

Freude und Enttäuschung nah beieinander

Und so war es auch diesmal: Fosnaes zeigte ihr Talent und ließ sich bis zum Schluss nicht abschütteln – doch Schwedins Sprintkönigin krönte ihren unglaublichen Lauf mit ihrer dritten Goldmedaille bei der WM. Für Schweden ist es im fünften Rennen die fünfte WM-Goldmedaille bei den Frauen.

„Das war hart“, sagte Fosnaes danach Aftonbladet mit Tränen in den Augen.

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„Das ist das Beste und Schlimmste, was ich in meinem ganzen Leben gesehen habe“, schwärmte die schwedische Ski-Ikone Torgny Mogren bei Radiosporten. Auch Anderson feierte ihre Teamkollegin Sundling: „Was für eine Superfrau sie ist.“

Die „Superfrau“ hat insgesamt nun sieben Mal Gold bei Weltmeisterschaften gewonnen und damit den schwedischen Rekord von Langlauf-Ikone Gunde Svan eingestellt.

Johaug hat noch eine Chance - Schwedinnen wollen gegenhalten

Journalist Brenning forderte sogar, dass 700 Meter unterhalb des königlichen Schlosses in Stockholm zur Sundling-Passage werden, ehe er doch lieber eine Autobahn forderte – am besten mit norwegischen Rastplätzen.

Johaug wollte ihre nächste Silbermedaille nicht als Niederlage sehen, sondern betonte, dass sich diese wie Gold anfühle. Norwegens Langlauf-Ikone Petter Northug widersprach ihr: „Ich bin sicher, dass es sich nicht wie Gold anfühlt. Nach 37 Sekunden Vorsprung fühlt sich das nach einer Pleite an.“

Johaug bleibt über 50 Kilometer am Sonntag noch eine letzte Chance auf eine Goldmedaille bei dieser WM – Andersson, Karlsson und Sundling würden aber sicher gerne dafür sorgen, dass der Norwegerin am Ende wieder nur knapp Silber bleibt.