Die Ausbootung von Karoline Offigstad Knotten aus dem norwegischen Biathlon-Team sorgt für mächtig Ärger. Nun machte die Olympiasiegerin Marte Olsbu Roiseland ihrem Ärger Luft.
Biathlon-Knall sorgt für Empörung
Zum Hintergrund: In der vergangenen Biathlon-Saison hatte Knotten mit Platz 14 im Gesamtweltcup die zweitbeste Leistung im norwegischen Team abgeliefert, nur Maren Kirkeeide war noch besser. Dennoch wird Knotten im kommenden Winter nicht zum Nationalteam gehören, das gab der norwegische Verband am vergangenen Donnerstag bekannt.
„Wir brauchen Athleten, die das Programm zu 100 Prozent mittragen und darauf vertrauen, dass es der Plan ist, der jedem Einzelnen die bestmöglichen Erfolgschancen bietet“, hatte Teamleiter Per Arne Botnan die Entscheidung begründet.
So soll Knotten in einem Gespräch Verbesserungsvorschläge für das Training in der kommenden Olympiasaison angebracht, und nicht in allen Unterpunkten mit dem Trainerteam harmoniert haben.
Roiseland von norwegischem Verband entsetzt
Dass jene Uneinigkeit nun zum Rauswurf der Sportlerin führte, sorgt bei Roiseland für Entsetzen. Die dreimalige Olympiasiegerin und dreizehnmalige Weltmeisterin hatte 2023 ihre Karriere beendet, ist als Expertin aber immer noch nahe am Geschehen.
Dass für Knotten kein Platz mehr im Kader sei, traf Roiseland hart. In ihrer Kolumne für den norwegischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk NRK schrieb sie: „Wenn eine Sportlerin wie Karoline Knotten genau das tut – Fragen stellt, Verantwortung zeigt und die fachliche Diskussion sucht – sollte ihr mit Respekt begegnet werden", so die frühere Biathletin.
„Diese Art von Einstellung scheint ein Bruch mit der norwegischen Biathlon-Tradition zu sein. Sind wir wirklich an einem Punkt angelangt, an dem es uns nicht mehr erlaubt ist, selbst zu denken? Soll jeder in ein Modell gezwungen werden – ohne Raum für professionelle Meinungsverschiedenheiten?“, zeigte sich Roiseland entsetzt und forderte, in einer Leistungsumgebung müsse „Raum für Fragen vorhanden sein“.
Entscheidung traf Knotten wie ein „Schock“
Doch damit nicht genug: „Dies ist nicht nur ein brutaler Bruch – er steht auch in krassem Gegensatz zu den Einstellungen, auf die der Verband selbst seine Arbeit zu gründen behauptet.“
Die Ex-Sportlerin schrieb zudem, sie habe zu ihrer aktiven Zeit ihr Training ebenfalls an ihre Bedürfnisse angepasst und habe nur dadurch Olympische Goldmedaillen holen können.
Übrigens: Knotten, die mit dem deutschen Biathleten Philipp Nawrath liiert ist, traf ihr Aus wie ein „Schock“. So erklärte sie im NRK-Interview, die Entscheidung sei „unglaublich traurig“ - sie sei „enttäuscht“.
An ihrem Kampfgeist hat das Team-Aus aber nichts geändert. „Ich habe einen Schlag ins Gesicht bekommen, aber ich freue mich. Ich werde meinen Urlaub genießen und nächste Woche beginne ich mit der Arbeit an einem guten Plan für die olympische Saison.“