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Anzug-Affäre spaltet Skispringen: Top-Star rechnet ab!

Tournee-Sieger rechnet ab

Österreichs Skisprung-Ass Daniel Tschofenig stößt der Anzug-Skandal bei der WM 2025 noch immer übel auf. Der 22-Jährige wirft den Norwegern vor, bewusst betrogen und dem ganzen Skisprungsport geschadet zu haben.
Daniel Tschofenig übt scharfe Kritik an norwegischen Rivalen
Daniel Tschofenig übt scharfe Kritik an norwegischen Rivalen
© IMAGO/Jan Huebner
Österreichs Skisprung-Ass Daniel Tschofenig stößt der Anzug-Skandal bei der WM 2025 noch immer übel auf. Der 22-Jährige wirft den Norwegern vor, bewusst betrogen und dem ganzen Skisprungsport geschadet zu haben.

Seit dem vom norwegischen Team ausgehenden Anzugsskandal bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim ist inzwischen gut ein halbes Jahr vergangen. Die Nachwehen sind aber noch immer mehr als deutlich zu vernehmen. Im Interview mit der Tiroler Tageszeitung übt nun Tournee- und Gesamtweltcup-Sieger Daniel Tschofenig harte Kritik.

„Ich verstehe, dass prinzipiell jeder das Beste rausholen will. Aber wenn es in einen Graubereich reingeht, dann sage ich: Ist das noch akzeptabel?“, so der Skisprung-Star.

Tschofenig zieht klare Grenze: „Nicht in das Illegale reingehen“

Um konkurrenzfähig zu sein, gehen alle Skispringer mit dem Material ans Limit. Für den Österreicher selbst gibt es aber eine klare Grenze, die er nicht überschreiten möchte.

„Ich will definitiv nicht in das Illegale reingehen. Es kann auch mal passieren, dass du eine Disqualifikation kriegst, wenn du einfach dort einen Zentimeter zu groß bist“, schilderte Tschofenig: „Aber dieses taktische Bescheißen finde ich unter aller Sau!“

Bereits vor der WM, bei der Tschofenig nur die Plätze 21 und neun in den Einzelwettbewerben erreichen konnte, hätten die Anzüge der Norweger das Misstrauen des 22-Jährigen geweckt: „Wir haben uns schon oft gedacht, warum es da bei denen ein bisschen komisch ausschaut.“

Video deckt Anzugs-Skandal auf: Wellinger um Gold betrogen?

Vor dem Großschanzen-Wettbewerb bei der Nordischen Ski-WM waren Aufnahmen aufgetaucht, die bewiesen, wie Staff-Mitglieder vom Team Norwegen zusätzliche Nähte in Sprunganzüge einarbeiteten. Auf den Aufnahmen war auch der damalige Coach Magnus Brevig zu sehen.

Beim anschließenden WM-Springen wurden die beiden Star-Springer Marius Lindvik und Johann-André Forfang disqualifiziert. Ersterer hatte den Normalschanzen-Wettbewerb wenige Tage zuvor vor dem deutschen Skisprung-Ass Andreas Wellinger gewonnen.

Die Goldmedaille durfte Lindvik allerdings behalten, der wie Forfang lediglich mit einer dreimonatigen Sperre belegt wurde, die sie beide nun im Sommer absitzen. Keine wirkliche Bestrafung für die beiden Springer, die ihre Unwissenheit beteuern.

Tschofenig wirft Norwegern Vorsatz vor: „Sie haben es gewusst“

Diese angebliche Unwissenheit möchte Tschofenig dem Duo nicht abnehmen: „Sie haben es gewusst. Da sind wir uns alle sehr einig und das finde ich einfach nicht korrekt!“

Ähnlich hatte sich bereits Andreas Wellinger geäußert. Der 30-Jährige kann sich wie Tschofenig nicht vorstellen, dass den norwegischen Springern die Manipulation der Anzüge nicht aufgefallen sei.

Ohnehin ist der Dominator des letzten Weltcup-Winters nicht gerade begeistert vom Verhalten seiner norwegischen Konkurrenten: „Sie haben den ganzen Skisprungsport in Verruf gebracht und stellen sich hin, als wären sie die Opfer von dem Ganzen. Dabei ist es der ganze Skisprungsport.“

Forfang und Lindvik zum Saisonstart teilnahmeberechtigt

Forfang und Lindvik dürfen trotz allem im kommenden Weltcup-Winter und bei den Olympischen Spielen ganz normal teilnehmen.

Die Saison beginnt für die Skispringer am 21. November mit dem ersten Weltcup-Wochenende in Lillehammer. Für die Norweger kommt es also gleich zu Beginn zu einem Heimspiel.

Ein großer Teil des Springerlagers könne Lindvik und Forfang dennoch eher die kalte Schulter zeigen.