Viel näher können Freude und Leid eigentlich nicht zusammenliegen.
Verrücktes Rennen für Biathlon-Schwestern
Während Elvira Öberg sich im Massenstart bei der Biathlon-WM die Goldmedaille sicherte, erlebte ihre ältere Schwester Hanna einen Tag zum Vergessen, wurde im letzten WM-Rennen der Frauen abgeschlagene Letzte.
Hanna Öberg Letzte im Massenstart
Der bittere Tag begann für Hanna schon auf der ersten Runde. Die 29-Jährige stürzte und beschädigte sich dabei zu allem Überfluss auch noch ihr Gewehr. Beim ersten Schießen kam die dreimalige Weltmeisterin und zweimalige Olympiasiegerin als Letzte an und musste dann lange mit der Waffe kämpfen, um überhaupt einen Schuss abgeben zu können.
Doch so richtig gut ging ihr Gewehr nicht mehr und so war ihr Rennen nach drei Fehlern frühzeitig endgültig gelaufen. „Ich habe heute nie wirklich die Chance bekommen und das ist traurig“, ärgerte sie sich nach dem Rennen beim Sender SVT.
Auch im zweiten Schießen ging wenig zusammen und so wechselte sie vor dem Stehendschießen auf ein Ersatzgewehr. Viel brachte das aber auch nicht. Mit am Ende satten neun Strafrunden landete sie auf Platz 30, kam knapp sechs Minuten hinter der Spitze ins Ziel.
Biathlon-WM: Öberg-Schwestern sorgen für emotionalen Moment
Das Verrückte: Eben diese Spitze führte ausgerechnet ihre Schwester Elvira an, die sich überraschend zur Weltmeisterin krönte. Elvira Öberg vollendete damit eine für sie hervorragend gelaufene WM: In der Verfolgung hatte sie mit Silber ihre erste WM-Medaille in einer Einzeldisziplin errungen, es folgte Staffel-Bronze an der Seite ihrer Schwester.
Elviras Krönung sorgte dann dafür, dass auch Hanna an diesem persönlich schweren Tag noch einen weiteren WM-Moment hatte. Sie erhielt auf der Zielgeraden eine schwedische Fahne und fuhr mit dieser wie eine Siegerin über die Ziellinie.
Im Ziel angekommen gab es dann einen extrem emotionalen Moment. Hanna übergab die Flagge an ihre siegreiche Schwester Elvira. Die beiden fielen sich anschließend in die Arme und bejubelten den Triumph der 25-Jährigen.
Zu diesem schönen Moment kam es auch, weil die Weltmeisterin die knapp sechs Minuten im Ziel auf ihre Schwester wartete. „Ich wollte wirklich darauf warten, dass sie es mit ihr teilt. Ohne sie hätte ich nicht hier gestanden, mit dieser Goldmedaille. Es war toll, diesen Moment mit ihr zu teilen, sagte Elvira Öberg nach dem Rennen gegenüber Sportbladet.
Auch Hanna kann trotz Missgeschick wieder lächeln
Ihre Schwester Hanna konnte trotz ihrer eigenen schwachen Leistung wieder lächeln.
„Dass Elvira Weltmeisterin wurde und ich ihr die Flagge geben konnte, das war das Beste, was passieren konnte, wenn man bedenkt, wie beschissen mein Tag geworden ist. Es war schön, dass sie auf mich wartete“, freute sich Hanna.