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Der stille Architekt einer goldenen deutschen Biathlon-Ära

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Der Architekt einer goldenen Ära

Der ehemalige Top-Biathlet und Ex-Bundestrainer Mark Kirchner wird 55. Er prägte die goldene Generation um Arnd Peiffer - wie intensiv, wurde mit seinem überraschenden Rücktritt vor zwei Jahren noch deutlicher.
Mark Kirchner im Jahr 2017
Mark Kirchner im Jahr 2017
© IMAGO/Jacob Schröter
Der ehemalige Top-Biathlet und Ex-Bundestrainer Mark Kirchner wird 55. Er prägte die goldene Generation um Arnd Peiffer - wie intensiv, wurde mit seinem überraschenden Rücktritt vor zwei Jahren noch deutlicher.

Er prägte das deutsche Biathlon mehr als drei Jahrzehnte vor und hinter den Kulissen - wie sehr, wurde vielen wohl erst richtig gewahr, als er vor zwei Jahren überraschend abtrat.

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Am Saisonende 2023 gab Legende Mark Kirchner sichtlich bewegt seinen Rücktritt als Männer-Bundestrainer bekannt. Heute wird der ehemalige Spitzen-Biathlet 55 - und kann auf ein enormes Vermächtnis in seinem Sport zurückblicken.

Einer der besten Biathleten der Neunziger

Der Thüringer, geboren am 4. April 1970 in Neuhaus am Rennweg, holte im Jahr der Wiedervereinigung bei der WM in Oslo seine ersten beiden WM-Titel noch für die DDR, es folgten fünf weitere WM-Goldmedaillen und drei Olympiasiege.

1992 in Albertville gewann Kirchner den Sprint und holte auch Gold mit der Staffel, 1994 in Lillehammer - wo Kirchner auch Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier war - folgte ein weiterer Staffel-Triumph mit Ricco Groß, Frank Luck und Sven Fischer. Im Gesamtweltcup wurde Kirchner zweimal Zweiter.

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Nach einem Intermezzo als Langläufer und dem endgültigen Rücktritt 1999 wurde Kirchner nach einem Studium in Köln Trainer, zunächst vor allem am Stützpunkt Oberhof, wo er auch selbst sein Handwerk gelernt hatte. 2007 wurde er Assistent von Männer-Bundestrainer Frank Ullrich, seinem früheren Heimtrainer und Mentor. 2010 wurde er sein Nachfolger - und verantwortete eine goldene Ära.

Eine Vaterfigur für Peiffer, Lesser und Co.

Kirchner formte Arnd Peiffer, Simon Schempp, Erik Lesser und Benedikt Doll zu Weltmeistern. Peiffers Olympiasieg 2018 war ein Höhepunkt von Kirchners Schaffen.

In den Vordergrund drängte Kirchner sich nie, weder als Aktiver, noch als Coach. Geschätzt wurde er vor allem für seine akribische Arbeit und sensible Menschenführung. Er verstand sich nicht als autoritärer Boss und Guru seiner Sportler, eher als Partner und Mentalcoach, der die eigenen Stärken seiner Schützlinge und vor allem auch den Glauben daran wachrief und förderte.

Kirchner verstand es auch als seine Aufgabe, seine Athleten vor Negativecho von außen zu schützen und sie konsequent zu verteidigen. Unter anderem auch deshalb war er eine Vaterfigur der goldenen Generation der 2010er-Jahre. Als „besten Trainer der Welt“ feierte ihn Erik Lesser.

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Unerwarteter Rücktritt 2023

Am Ende des Weltcup-Winters 2023 trat Kirchner unerwartet zurück. Er sah „den Zeitpunkt gekommen, um den Weg für neue Impulse freizumachen“. In einem emotionalen ARD-Interview sprach er von „33 intensiven Jahren mit ganz vielen emotionalen Highlights, wertvollen Erfahrungen für das Leben, einer Menge interessanter Menschen, aber auch einigen Enttäuschungen“.

Der dreifache Familienvater rang mit den Tränen, als er seinen Lieben für die jahrelange Unterstützung seines beruflichen Wegs würdigte: „In allererster Linie danke ich meiner Frau und meiner Familie. Ohne sie wäre so eine Reise nicht möglich gewesen. Es wäre nicht möglich, 100 Prozent für den Leistungssport zu geben, wenn die Familie nicht hinter einem steht.“

Kirchner - zuletzt formell auch für die Frauen zuständig, aber nicht an deren Betreuung beteiligt - blieb dem Deutschen Skiverband (DSV) als übergreifender Nachwuchstrainer erhalten, die „strategische Athletenentwicklung“ ist nun sein Thema.