Das deutsche Biathlon-Team der Herren befindet sich derzeit in einer schwierigen Phase. Während die Damen um Franziska Preuß in der vergangenen Saison auftrumpften, kämpfen die Herren mit schwankenden Leistungen und dem Anschluss an die Weltspitze.
„Sie haben es auf jeden Fall drauf“
Nach den goldenen Zeiten ist das Team auf der Suche nach neuen Leistungsträgern. Franziska Preuß und Michael Rösch sprachen in der SPORT1-Sendung Spotlight über Situation der deutschen Biathlon-Männer.
Franziska Preuß sieht die Schwierigkeiten der Männer, ist allerdings überzeugt, dass nur kleine Anpassungen nötig sind: „Im Biathlon muss man manchmal nur eine Stellschraube um zwei Millimeter drehen, und plötzlich klappt es wieder.“
Das Potenzial sei vorhanden, betonte die 31-Jährige: „Sie haben es auf jeden Fall drauf“. Oft seien es aber Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen.
„Es sind absolut coole Biathleten“
Auch Michael Rösch, Olympiasieger von 2006, analysiert die Lage kritisch, aber optimistisch. „Das sind absolut coole Biathleten mit einem super Charakter“, sagte er über die DSV-Mannschaft. Er sagte aber, dass sich die Erwartungshaltung an das Team ändern müsse: „Man muss sich davon verabschieden, ein Männerteam zu haben, das immer unter den ersten Sechs oder auf dem Podium ist.“
Als große Herausforderung sieht der einstige Erfolgsgarant den Generationswechsel: „Simon Schempp, Arnd Peiffer, Erik Lesser - das war die letzte Generation der Einzel-Weltmeister, die sind jetzt alle weg.“
Dennoch seien Überraschungen immer möglich - wie vor zwei Jahren. Philipp Nawrath und Roman Rees schafften es danals genau wie Justus Strelow auf das Podest. „Da hat jeder gedacht, wo kommt das denn her“, beschrieb Rösch die unerwarteten Platzierungen. „Die Dynamik hat sich plötzlich unerwartet entwickelt und auf einmal lief es“, erklärte der 41-Jährige.
„Es hat sehr oft am Schießen gelegen“
Auch die vergangene Saison begann laut Rösch vielversprechend: „Sie waren auf dem Podium in der Staffel. Nawrath war Dritter und dann gab es eine Negativspirale“, erzählte er. Doch Probleme am Schießstand verhagelten immer wieder bessere Resultate: „Wenn du im Sprint mit drei, vier Fehlern durchkommst, gewinnst du nicht mal einen feuchten Händedruck. Es liegt sehr oft am Schießen.“
Dazu hob Rösch die mentale Komponente hervor: „Es ist auch Kopfsache, wenn man so leicht gehemmt ist und immer mit einer leichten Angst ins Rennen geht. Bei den Männern fehlt die Konstanz am Schießstand. An einem Tag ist es so, am nächsten so.“
Trotz der Schwierigkeiten bleibt Rösch aber optimistisch. „Ich hoffe, mit dem neuen Trainer Tobias Reiter geht ein neuer Ruck durch die Mannschaft“, so der Ex-Biathlet, der zuversichtlich ist, dass es im kommenden Winter wieder aufwärts geht.