Ende Juli war der ehemalige Biathlon-Star Laura Dahlmeier beim Bergsteigen in Pakistan tödlich verunglückt. Zuvor hatte sie in einem schriftlichen Dokument festgehalten, dass sie im Falle eines Unfalls nicht geborgen werden wolle, wenn sich dafür andere Personen in Gefahr begeben müssen.
"Schwer erträglicher Moment": Messner hinterfragt letzten Wunsch von Laura Dahlmeier
Messner hinterfragt Dahlmeier-Wunsch
Die Bergsteiger-Legende Reinhold Messner zeigt für diesen Wunsch zwar Verständnis, er wünscht sich jedoch weitere Diskussionen zum Thema.
„Die Entscheidung, ein Schriftstück zu hinterlassen, in dem sie sagt, im Falle einer Notlage möchte ich nicht gerettet werden, weil andere Leben damit in Gefahr kommen könnten, das finde ich nachvollziehbar“, sagte der 80-Jährige in der TV-Sendung „Phoenix persönlich“.
Dahlmeier? „Das ist ein schwer erträglicher Moment“
Doch ein Gedanke lässt Messner nicht los: „Die Vorstellung, dass die Leiche am Berg verbleibt, ist ein schwer erträglicher Moment für die Angehörigen.“ Nicht nur die betroffene Person, sondern auch die engere Verwandtschaft der verunglückten Person sollte in solchen Ausnahmesituationen ein Mitspracherecht haben, betonte der ehemalige Extrembergsteiger.
„Nachdem wir unserer Leidenschaft ziemlich offen folgen, sind wir Egoisten, unseren Angehörigen gegenüber. Und wenn wir das nicht einsehen, dann wissen wir nicht, was wir tun. Ich stehe dazu“, fügte Messner hinzu.
Bergsteigen „hat das Potenzial, tödlich zu enden“
Der Alpinismus, wie ihn Dahlmeier ausübte, sei besonders risikoreich. Messner warnte deshalb vor einer zu leichtsinnigen Aufnahme des Sports: „Bergsteigen heißt: Es ist die unmittelbare Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur. Und diese Auseinandersetzung hat das Potenzial, tödlich zu enden.“
Dahlmeier war im Karakorum-Gebirge am Leila Peak auf 5700 Metern Höhe ums Leben gekommen. Die Rettungsmission endete ohne Bergung. Bei einem Hubschrauberüberflug konnte kein Lebenszeichen festgestellt werden. Zudem bereitete das schlechte Wetter Probleme.