Die norwegische Dominanz im Biathlon-Weltcup hat in den vergangenen Wintern immer wieder mal für eintönige Bilder in der Spitze gesorgt. Zwar konnten in den Damen-Rennen insbesondere die Athletinnen aus Frankreich, Schweden und Deutschland die Norwegerinnen häufig in den Schatten stellen, jedoch ist das, was sich bei den norwegischen Meisterschaften abgespielt hat, dennoch eine Sensation.
Biathlon-Sensation: Dänin siegt bei norwegischen Meisterschaften!
Dänin sorgt für Biathlon-Sensation
Beim Massenstartrennen der offenen norwegischen Sommermeisterschaften in Molde gewann schließlich keine Norwegerin, sondern eine Dänin. Die bis dato völlig unbekannte Athletin Anne Bünemann de Besche traf alle 20 Schuss und düpierte die wesentlich prominentere Konkurrenz.
Biathlon-Sensation: „Magisches Gefühl“
Bünemann de Besche gewann das Rennen mit 14,8 Sekunden vor Marthe Krakstad Johansen und 29,5 Sekunden vor Juni Arnekleiv (beide Norwegen). Bereits am Vortag hatte sie mit Platz drei im Sprint für eine Überraschung sorgen können.
„Es war ein absolut magisches Gefühl, nach dem letzten Schuss in Führung zu gehen und dann zuerst die Ziellinie zu überqueren. Dieses Gefühl hatte ich seit ein paar Jahren nicht mehr, also war es wirklich toll - und natürlich ganz besonders, für Dänemark an der Spitze zu stehen, wird die Athletin vom dänischen Verband zitiert.
Bünemann de Besche früher für Norwegen am Start
Zur Ehrenrettung der Norwegerinnen sei jedoch gesagt, dass Bünemann de Besche früher für Norwegen an den Start gegangen war und sich erst später dem dänischen Verband angeschlossen hatte. Der Erfolg kommt allerdings deswegen nicht weniger überraschend, zumal die 25-Jährige noch nie im Weltcup gestartet ist und laut IBU seit 2022 an keinem hochrangigen internationalen Wettbewerb teilgenommen hat.
Bereits einen Tag vor dem Sieg der Dänin konnte die Norwegerin Frida Dokken im Sprint für eine große Überraschung sorgen. Die 24-Jährige hat bislang auch nur am IBU-Cup teilgenommen und dort im letzten Winter nur Rang 46 belegt.
Tandrevold läuft hinterher: Sorgen um norwegisches Biathlon-Ass
Natürlich bleibt bis zum Weltcup-Winter noch ein wenig Zeit, jedoch dürften die Sorgen um das zuletzt schwächelnde norwegische Damen-Team weiter zunehmen. Diese stehen insbesondere mit dem Namen Ingrid Landmark Tandrevold in Verbindung.
Die 29-Jährige erreichte im Sprint und Massenstart nur die Ränge 17 und acht. Tandrevold hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und musste unter anderem aufgrund von Herzrhythmus-Problemen Weltcup-Rennen absagen.
In Topform zählt Tandrevold hingegen zu den absoluten Top-Athletinnen, was sie mit Platz drei im Gesamtweltcup 2023/24, vier Weltcupsiegen und elf WM-Medaillen (davon neun in der Staffel) beweisen konnte. Die heftige Diskrepanz zwischen diesen Errungenschaften und den Ergebnissen bei den nationalen Titelkämpfen ist nicht das allerbeste Zeichen.