Ende Juli ist die deutsche Top-Langläuferin Victoria Carl bei einer Dopingkontrolle bei den Winter-Militärweltspielen positiv auf das Mittel Clenbuterol getestet worden. Nun hat erstmals ihr deutscher Bundestrainer Per Nilsson Stellung zu dem Fall bezogen.
Doping-Beben um deutschen Langlauf-Star: Jetzt reagiert der Trainer!
Carl-Trainer bricht sein Schweigen
Der Schwede sprach mit der schwedischen Zeitung Expressen. „Es war ein Schock. Natürlich hat es Auswirkungen auf das Team. Das ist weder für das Team noch für den Skisport eine erfreuliche Sache“, sagte er.
Carl steht im Zentrum eines Verfahrens der nationalen Anti-Doping-Agentur NADA, ihr droht das Aus für die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina. Die Substanz sei in einem Hustensaft enthalten gewesen, teilte der DSV mit.
Carl hatte bei den vergangenen Olympischen Spielen in Peking 2022 Gold im Teamsprint im klassischen Stil an der Seite von Katharina Hennig geholt und in der Staffel zudem Silber gewonnen.
Langlauf-Bundestrainer Nilsson verteidigt Carl
Aktuell gehört sie zu den besten Athletinnen der Szene und wurde im vergangenen Winter Zweite im Gesamtweltcup. Doch nach vielen Erfolgen kam dann der große Schock, für den Carl laut eigener Aussage nichts konnte.
Denn ein Bundeswehr-Arzt hatte ihr das Mittel verordnet. „Die Verschreibung des Arztes war medizinisch nachvollziehbar, aber organisatorisch mangelhaft. Die Sportlerin trifft keinerlei Schuld. Sie handelte im Vertrauen auf einen Spezialisten und die kompetente medizinische Versorgung im Rahmen einer offiziellen militärischen Wettkampfveranstaltung“, stellte Nilsson klar.
Er verriet auch, dass es bereits eine erste Anhörung in dem Fall gab und bald ein Ergebnis verkündet werden solle. „Ich hoffe, dass diejenigen, die den Gesamtüberblick haben, eine gute Entscheidung treffen werden“, sagte der 55-Jährige.
Auch Doping-Experte Fritz Sörgel nahm Carl bei SPORT1 in Schutz. „Hier kann die Sportlerin tatsächlich sagen, dass das jederzeit nachvollziehbare medizinische System mit einem vereidigten Truppenarzt einfach nicht funktioniert hat. In diesem Fall scheint das Schieben auf den Arzt tatsächlich keine Ausrede zu sein“, sagte er.