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Skispringen: Sturz-Drama verhindert Meistersensation

Sturz-Drama verhindert Sensation

Ein bitterer Sturz verhindert eine absolute Sensation bei den österreichischen Meisterschaften der Skispringer. Jan Hörl profitiert und sichert sich neben Lisa Eder den Titel.
Beim Skispringen leben die Athleten den Traum vom Fliegen - insbesondere auf den ganz großen Schanzen. Inzwischen sind Sprünge auf weit über 200 Meter möglich. SPORT1 zeigt die Entwicklung des Weltrekords.
Ein bitterer Sturz verhindert eine absolute Sensation bei den österreichischen Meisterschaften der Skispringer. Jan Hörl profitiert und sichert sich neben Lisa Eder den Titel.

Es hätte der erste ganz große Paukenschlag seines noch jungen Skispringer-Lebens sein können. Nicht Stefan Kraft, Jan Hörl oder Daniel Tschofenig führten das Feld bei den österreichischen Meisterschaften in Bischofshofen an, sondern ein gewisser Jonas Schuster.

Der 22-Jährige erreichte im ersten Durchgang die Tagesbestweite von 141,5 Metern und hatte den Sieg bereits vor Augen. Diesen schien er zunächst auch souverän nach Hause zu bringen, ehe bei der Landung das Unglück geschah. Schuster stürzte bei 141 Metern und musste sich mit Rang drei begnügen. „Die Form stimmt definitiv, ich fühle mich sehr gut“, versuchte er dennoch das Positive mitzunehmen.

Jonas Schuster zuvor noch im Schatten seines Vaters

Bis dato war der ÖSV-Youngster eigentlich eher wegen seines Vaters ein bekannter Name. Dabei handelt es schließlich um Werner Schuster, der die deutsche Skisprung-Nationalmannschaft zwischen 2008 und 2019 zu zahlreichen Erfolgen führte.

Jonas Schuster konnte zwar schon mit Einzel-Silber bei der Junioren-WM und Einzel-Gold beim Olympischen Jugendfestival sein Talent beweisen, ist im Weltcup jedoch ein unbeschriebenes Blatt. Lediglich einmal schaffte er es mit Rang zehn in Rasnov in die Punkteränge.

Umso erstaunlicher war es, dass der junge Innsbrucker den österreichischen Weltklasse-Athleten zwischenzeitlich die Grenzen aufzeigte.

Hörl gewinnt Staatsmeisterschaft: „Die Form stimmt definitiv“

Am Ende fehlten Schuster trotz seines Sturzes und des Verlusts von gut 20 Punkten nur neun Zähler auf Tagessieger Jan Hörl. Der Weltcup-Gesamtzweite des Vorjahres kam bei verkürztem Anlauf in beiden Runden auf 133 und 135 Meter.

„Die Form stimmt definitiv. Ich fühle mich körperlich und auf der Schanze sehr gut. Die zwei Sprünge waren vielleicht nicht auf dem Niveau aus dem Probedurchgang, aber trotzdem auf einem sehr hohen Niveau“, erklärte er im Gespräch mit dem ÖSV.

„Ich bin sehr zufrieden und jetzt Staatsmeister, das ist eine Premiere, aber auch nur, weil der Jonas Schuster gestürzt ist. Gott sei Dank hat er sich nicht wehgetan“, dachte er auch an seinen jungen Kollegen. Silber ging an Routinier Manuel Fettner, dem nach 138 und 135 Metern 7,2 Punkte auf Gold fehlten.

Tschofenig verpasst Podium - Kraft mit Problemen

Tournee- und Gesamtweltcup-Sieger Daniel Tschofenig blieb nach 139,5 und 131 Metern knapp hinter Schuster zurück und sicherte sich Platz vier.

Wenig erfolgreich verliefen die Titelkämpfe für den mehrmaligen Weltmeister und Gesamtweltcup-Sieger Stefan Kraft. Der 32-Jährige erlebte nach 138,5 Metern im ersten Durchgang im Finale einen kleinen „Absturz“ auf 124,5 Meter und belegte hinter Niklas Bachlinger, Raffael Zimmermann, Stephan Embacher und Clemens Aigner nur Platz neun.

Gewisse Formschwankungen sind im Herbst allerdings nicht ungewöhnlich.

Eder dominiert Damen-Konkurrenz

Ganz klare Verhältnisse herrschten derweil in der Damen-Konkurrenz. Lisa Eder sicherte sich mit 122 und 125,5 Metern bei verkürztem Anlauf den Sieg. Die Salzburgerin verwies Chiara Kreuzer (117,5 und 120,5 Meter) mit 42,9 Punkten Abstand (rund 25 Meter) auf den zweiten Platz.

„Die Sprünge haben noch Potenzial nach oben, aber es gibt Selbstvertrauen“, so die neue Landesmeisterin. Bronze sicherte sich Hannah Wiegele (114 und 122,5 Meter).

Insgesamt traten nur acht Springerinnen bei den Titelkämpfen an. Das österreichische Team wurde zuletzt arg gebeutelt. Mit Sara Marita Kramer und Jacqueline Seifriedsberger beendeten zwei frühere Weltklasse-Springerinnen ihre Laufbahnen. Eva Pinkelnig, Gesamtsiegerin aus der Saison 2022/23, riss sich beim Olympia-Test in Predazzo das Kreuzband.