Ein groß beworbener Hauptkampf, der nach weniger als einer halben Minute vorbei war: Heute vor acht Jahren kehrte Legende Bill Goldberg bei WWE in den Ring zurück - und sorgte mit seinem Comeback-Match von Bill Goldberg bei den WWE Survivor Series 2016 für eines der meistdiskutierten Wrestling-Matches der vergangenen Jahre.
Eine Sensation, die keiner erwartete
Nach nur 86 Sekunden hatte Goldberg seinen alten Erzfeind Brock Lesnar besiegt, eine Matchstory, die die komplette WWE-Fangemeinde völlig überraschte - nicht jeden positiv, wie den Reaktionen im Netz zu entnehmen war. Was aber steckte hinter den damaligen Geschehnissen um die Ringikone, die mit heute 57 Jahren nun endgültig auf der Zielgeraden seiner turbulenten Karriere zu sein scheint?
Goldberg bei WWE: Anfangs eher ein Missverständnis
Zur Erinnerung: Der ehemalige NFL-Spieler Goldberg - zwischen 1992 und 1994 Defensive Tackle bei den Atlanta Falcons - stieg Ende der Neunziger zum Superstar der damaligen Konkurrenzliga World Championship Wrestling (WCW) auf. Von Juni 1997 bis Ende 1998 gewann Goldberg jedes seiner Matches in meist dominanter Manier - am 6. Juli 1998 besiegte Goldberg vor über 40.000 Fans in seiner alten Wahlheimat Atlanta Hulk Hogan und krönte sich zum World Champion.
Nach dem Untergang von WCW im Jahr 2001 wechselte Goldberg 2003 zu WWE, wo er mit den damaligen Topstars Dwayne „The Rock“ Johnson und Triple H im Ring stand und ebenfalls Champion wurde - bei der Liga und ihren Fans trotzdem allerdings nie ganz das Standing hatte, das er zu seinen besten WCW-Zeiten hatte. Auch deshalb entschloss er sich zum zwischenzeitlichen Karriere-Ende.
Bei WrestleMania 2004 endete Goldbergs Laufbahn scheinbar unter recht unwürdigen Umständen: Er gewann sein Abschiedsmatch gegen Brock Lesnar, der seinerzeit ebenfalls WWE verließ, weil er von seinem ersten Wrestling-Engagement ausgebrannt war. Weil die Fans im New Yorker Madison Square Garden sowohl Goldberg als auch Lesnar ihren Abgang übelnahmen, wurden beide während des Matches ausgebuht. Publikumsliebling Stone Cold Steve Austin, der Ringrichter des Matches, verpasste am Ende beiden seine Spezialaktion Stone Cold Stunner.
Comeback gegen Brock Lesnar mutierte zum Schocker
Sowohl Goldberg als auch Lesnar verschwanden jahrelang von der WWE-Bildfläche. Lesnar - der nach einem vergeblichen Versuch, eine späte NFL-Karriere zu starten stattdessen als MMA-Kämpfer durchstartete und UFC-Schwergewichtschampion wurde - kehrte 2012 zurück, vier Jahre später folgte die mindestens genauso große Sensation: Der damals schon fast 50 Jahre alte Goldberg kehrte ebenfalls zurück - nach eigenen Angaben motivierte ihn vor allem der Umstand, dass sein junger Sohn Gabe ihn einmal im Ring erleben sollte.
WWE setzte 12 Jahre nach dem ersten Goldberg-Lesnar-Kampf sogleich den Revanche-Fight der Giganten an - und überraschte mit dem Verlauf völlig: Lesnar, der im Lauf seines seinem Comeback unter anderem die legendäre WrestleMania-Siegesserie des Undertaker beenden und Megastar John Cena (beim SummerSlam 2014) völlig demontieren durfte, wurde Goldberg zum Fraß vorgeworfen und landete dabei keine einzige erfolgreiche Offensivaktion.
Schnell kamen dort auch Gerüchte auf, dass das Match so kurz gewesen sein dürfte, weil Goldberg sich verletzt hatte und nicht zu einem längeren Kampf in der Lage war. Der tatsächliche Hintergrund aber war ein anderer.
Rückgriff auf das alte Erfolgsrezept
Wie der Wrestling Observer berichtete, in der Regel das am besten vernetzte Branchenmedium, war der klare Sieg eine rein kreative Entscheidung. Goldberg sollte so präsentiert werden, wie er einst populär geworden war: als dominante Maschine, die sich durch jeden Gegner pflügen konnte.
Lesnar selbst hatte aber auch dazu beigetragen, das Match genauso zu gestalten: Dem Observer zufolge hatte der frühere UFC-Schwergewichtschampion dafür plädiert, das ursprünglich nur für ein Match gedachte Programm mit Goldberg zu verlängern. Er sah viel Potenzial darin - was durch gute Quoten bei Auftritten Goldbergs auch bestätigt wurde.
Goldberg verlängerte seinen Deal mit WWE, die Fehde mit Lesnar wurde ins Jahr 2017 ausgedehnt und ein großes Match beim Jahreshöhepunkt WrestleMania 33 aufgebaut, vor dem sich Goldberg sogar noch den Universal Championship Title von Kevin Owens holte. In einem actionreichen Duell in Orlando ging der Gürtel dann an Lesnar über.
2018 zog Goldberg dann in die Hall of Fame von WWE ein - doch wie sich zeigte, war das immer noch nicht das Ende.
WWE-Abschied für 2024 geplant
Im Jahr 2019 unterschrieb Goldberg nochmal einen Vertrag bei der weltgrößten Wrestling-Liga und bestritt seitdem weitere große Matches, unter anderem gegen den Undertaker 2019 und Roman Reigns 2022 in Saudi-Arabien.
Polarisiert haben Goldbergs Auftritte trotz seiner beneidenswerten Alters-Fitness das WWE-Publikum immer - seine limitierten Ringfähigkeiten boten schon in jungen Jahren immer Angriffsfläche. Alles in allem wird sein spätes WWE-Engagement aber als runder empfunden als das erste. Als Schlüsselfaktor gilt dabei die Kreativarbeit von Paul Heyman, der hinter den Kulissen meist der Lenker der Goldberg-Auftritte war - und besser als andere verstand, wie man die Stärken der Legende betonte.
Während die Zukunft von Rivale Lesnar wegen dessen Verwicklung in den Skandal um Ex-Boss Vince McMahon weiter ungewiss ist, ist für Goldberg - nach einem inzwischen gekitteten Zerwürfnis - in diesem Jahr ein Abschiedsmatch angekündigt. Aller Voraussicht nach wird er auf World Champion Gunther aus Österreich treffen, mit dem er sich im Oktober beim Event Bad Blood anlegte.