Wrestling-Legende Cope alias Adam Copeland ist von seinen beiden besten Freunden bei AEW im Stich gelassen worden - um einem lang erwarteten Traumszenario den Weg zu bahnen?
Schock-Verrat an Wrestling-Legende
Bei dem Pay Per-View Dynasty in Philadelphia in der Nacht zum Montag stand der frühere Edge im Fokus einer großen Story: Seine bisherigen Verbündeten FTR - Dax Harwood und Cash Wheeler - haben sich gegen ihn gewandt, ihn brutal attackiert und das Bündnis Rated-FTR damit aufgekündigt.
Die große Wendung in der Comeback-Story des WWE-Hall-of-Famers schürt die Spekulationen, ob etwas noch Größeres dahintersteckt: eine sich anbahnende Reunion Copes mit seinem langjährigen Weggefährten Christian Cage.
Die Attacke auf Cope sollte nicht der einzige Paukenschlag des Abends, der am Ende auch noch ein großes Comeback bot.
AEW Dynasty: FTR wenden sich gegen Cope
Rated-FTR forderten bei Dynasty die Death Riders (PAC, Wheeler Yuta und Claudio Castagnoli) um die AEW World Trios Titles heraus - und unterlagen den Kumpanen von World Champion Jon Moxley. Der entscheidende Moment des Matches kam, als Yuta Cope gegen Harwood stieß und anschließend mit einem Running Knee den Sieg für sein Team sicherte.
Harwood, der schon seit längerem frustriert über Cope und die Allgemeinsituation seines Teams schien, rastete danach aus und rammte Copes Nacken mit einem Piledriver zu Boden. Partner Wheeler schien zunächst, als wolle er Harwood Einhalt gebieten - dann jedoch attackierte auch er Cope.
Die beiden verpassten Cope ihren Finisher Shatter Machine außer Gefecht, dann einen weiteren Piledriver auf einen Stahlstuhl. Schließlich verpasste Cash Cope ein Con-Chair-To - einen Hieb, bei dem Copes Kopf zwischen zwei Stühlen eingeklemmt wurde - und verspottete ihn, während FTR den Ring verließen. Der „Rated-R Superstar“ musste auf einer Trage aus der Arena gebracht werden.
Bruch einer Freundschaft
Mit dem Ende von Rated-FTR zerbricht eine scheinbar brüderliche Verbindung: Das Trio ist im realen Leben gut befreundet, der Kanadier Copeland lebt seit einiger Zeit mit Ehefrau Beth Phoenix in der Stadt Asheville in North Carolina, wo auch FTR wohnen.
Die Freunde wurden dort im vergangenen Jahr weiter zusammengeschweißt durch die Verheerungen des Hurrikans Helene in Asheville. Sie organisierten gemeinsam wohltätige Hilfe für ihre Stadt, unter anderem standen sie im Zentrum der jährlichen AEW-Benefizshow „Fight for the Fallen“, bei der Cope zu Beginn des Jahres sein Comeback nach langer Verletzungspause feierte und damals mit FTR ebenfalls gegen die Death Riders antrat.
Nun stellt sich die Frage, ob der große Bruch Puzzlestück der Wiedervereinigungsstory von Cope und Cage ist - die ein zentraler Grund dafür zu sein scheint, warum Cope vor eineinhalb Jahren von WWE zu AEW gewechselt war.
Cope und Christian nun vor Reunion?
Als Edge und Christian hatten Copeland und Cage Ende der Neunziger bei WWE ihren Durchbruch gefeiert, vor allem ihre spektakulären TLC-Matches gegen die Hardy Boyz und die Dudley Boyz. Sowohl Edge als auch Christian stiegen dann auch als Einzelwrestler zu World Champions auf, ehe die Karrieren beider - scheinbar - wegen schwerer Verletzungen endeten.
Sowohl Edge als auch Christian kamen 2020 aus dem Ruhestand - trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch immer in Topform - und standen bei AEW auch schon als Gegner im Ring.
Ein letztes Hurra als Tag Team - seit ihrem Bruch 2001 gab es bei WWE nur kurzlebige Mini-Reunions 2004/05 und 2011 - mit „Dream Matches“ gegen FTR und die Young Bucks scheint jedoch das große Ganze zu sein, auf das die beiden 51-Jährigen hinarbeiten.
Bei der ersten AEW-Begegnung Ende 2023 machte Cope Cage schon das entsprechende Angebot und bekam damals rüde die kalte Schulter gezeigt. Inzwischen mehren sich jedoch die Anzeichen, dass bei Cage ein Sinneswandel bevorsteht: Auch in seiner Gruppierung The Patriarchy gab es zuletzt Spannungen - die in einer Neuorientierung Cages münden dürften.
Dass FTR nun Cope ausgerechnet mit dem Con-Chair-To attackierten - der Aktion, die Edge und Christian gemeinsam berühmt gemacht haben - lässt sich als weiteres Indiz lesen.
Young Bucks feiern Comeback
Die bereits erwähnten Young Bucks spielten bei Dynasty ebenfalls eine tragende Rolle: Die Liga-Mitgründer Matthew und Nicholas Jackson feierten am Ende der Show ein unerwartetes Comeback nach sechsmonatiger Abwesenheit - und verhalfen Jon Moxley mit einer Attacke auf seinen Herausforderer Swerve Strickland zur Verteidigung seines World Titles.
Die Bucks, die sich im vergangenen Jahr als schmierige Schreckensherrscher der Liga neu erfunden hatten, waren im vergangenen Herbst von der Bildfläche verschwunden, als sie nach dem Verlust der Tag-Team-Titel wütend ankündigten, die Liga von nun an „im Home-Office“ zu lenken. Tatsächlich war Nicholas mit einer Schulterverletzung außer Gefecht.
Der Eingriff der Bucks war die Pointe eines chaotischen Matches, in dem sich neben den Death Riders auch das Trio The Opps (Samoa Joe, Hook, Katsuyori Shibata) und Stricklands bisheriger Erzrivale Hangman Page eingemischt hatten und sich dabei neutralisierten - bis die Bucks mit ihrem Finisher „EVP Trigger“ gegen Strickland zum Zünglein an der Waage wurden.
Die Attacke auf Strickland wirft nun die Frage auf, in welcher Beziehung die Jackson-Brüder zu den Death Riders stehen, die seit dem vergangenen Jahr ihre Liga terrorisieren.
Adam Cole und Bandido krönen sich
In zwei anderen Titelmatches bei Dynasty gab es Wechsel der Gürtel: Adam Cole nahm dem aufstrebenden Daniel Garcia den TNT Title ab, während der Mexikaner Bandido in einem Title vs. Mask Match den ROH World Title von Legende Chris Jericho eroberte - und eine drohende Demaskierung vereitelte.
Eine weitere größere Entwicklung bei Dynasty war der Beginn der Owen Hart Foundation Tournaments zu Ehren des 1999 tödlich verunglückten Idols Owen Hart: Bei den Frauen zog wie erwartet Topfavoritin Mercedes Moné mit einem Sieg über Julia Hart ins Halbfinale ein, bei den Männern überstanden Will Ospreay und Kyle Fletcher mit Siegen über Neuzugang Kevin Knight bzw. Mark Briscoe die erste Runde.
Die Turniersieger treffen beim Jahreshöhepunkt All In im Sommer auf die dann amtierenden World Champions: Bei den Frauen ist das weiterhin „Timeless“ Toni Storm, die bei Dynasty die aufstrebende Hünin Megan Bayne besiegte.
Im Co-Main-Event der Show verteidigte Kenny Omega seinen International Title in einem herausragenden Dreikampf gegen Ricochet und Neuzugang „Speedball“ Mike Bailey. Danach kam es zum wiederholten Mal zu einem Blickduell Omegas mit seinem alten Japan-Rivalen Kazuchika Okada - ein Revival der für viele besten Matchserie der Wrestlinggeschichte scheint ein weiterer Baustein für All In zu sein.
Ein Comeback nach knapp zweieinhalbmonatiger Abwesenheit gab es vor Showbeginn von Anthony Bowens, der mit einem neuen Theme eine offene Herausforderung seines Ex-Partners Max Caster annahm und diesen klar besiegte. Bowens - weiterhin begleitet von WWE Hall of Famer Billy Gunn - soll nun offensichtlich als Einzelwrestler größer herausgebracht werden.