WWE-Konkurrent All Elite Wrestling hat eine turbulente und stimmungsvolle Rekordshow in London auf die Beine gestellt - doch dieser Schluss ließ die Fans verstört zurück.
Wrestling-Spektakel in London endet verstörend: Der reale Hintergrund ist ernst
Ring-Spektakel endet verstörend
Zum Abschluss des Events Forbidden Door in der O2 Arena - co-produziert von der japanischen AEW-Partnerliga mündete das vermeintliche Happy End des starbesetzten Hauptkampfs in Schockszenen um den populären Lokalmatador Will Ospreay.
Und auch wenn es sich dabei um eine Inszenierung handelte: Es erscheint offensichtlich, dass der britische Ausnahmewrestler der Liga nun für lange Zeit fehlen wird - denn der Hintergrund der Szenerie ist real und ernst.
AEW x NJPW Forbidden Door: Ospreays vorerst letztes Hurra
Ospreay war bei der Show - bei der auch die deutsche Wrestlerin Bozilla ihr AEW-Debüt gefeiert hatte - ein Protagonist des abschließenden Fights: ein „Lights Out Steel Cage Match“, in dem Ospreay und vier andere Publikumslieblinge (Kenny Omega, Kota Ibushi, Darby Allin und Hiroshi Tanahashi) auf das böse Bündnis der Death Riders (Jon Moxley, Claudio Castagnoli und Gabe Kidd) und der Young Bucks (Nick und Matt Jackson) trafen.
Der Käfigkampf hatte keine Regeln und zudem die Story, dass er „unsanctioned” war - die Liga war demnach für eventuelle Verletzungen der Teilnehmer nicht haftbar.
In diesem Fall schrieb die Realität das Drehbuch: Ospreay ging mit einer echten Nackenverletzung in das Match - und wie er unter der Woche während der TV-Show Dynamite klarmachte, muss er sich deswegen nach Forbidden Door einer Operation und einer langen Pause unterziehen.
Der für seinen spektakulären, aber auch sehr riskanten Stil bekannte Brite ließ erahnen, dass die Blessur ernst ist: Er sprach davon, nach der nötigen OP womöglich „nicht mehr derselbe Will Ospreay“ zu sein. Reporter-Guru Dave Meltzer verglich den Zustand Ospreays mit dem von WWE-Legende Kurt Angle - der Nackenbereich des Olympiasiegers im Ringen 1996 ist aufgrund jahrelangen Raubbaus schwer und chronisch geschädigt.
Happy End nimmt hässliche Wendung
Nichtsdestotrotz ließ es sich Ospreay nicht nehmen, vor seinem Heimpublikum nochmal eine große Show abzuliefern: Die vielen anderen Teilnehmer des Matches gaben ihm zwar die Gelegenheit, sich mehr zu schonen als in einem Einzelkampf - trotzdem zündete Ospreay zahlreiche spektakuläre und gefährliche Flugaktionen, unter anderem sogar einen Moonsault (Rückwärtssalto) aus mehreren Metern Höhe vom Käfigrand auf die Rivalen im Ring.
Auch die anderen Teilnehmer zeigten in dem rasanten Kampf viele Hochrisikomanöver und teils enorm brutale Einlagen - der ehemalige World Champion Moxley etwa traktierte das Ohr seines Erzrivalen Allin höchst blutig mit einer Gabel. Später schaltete Allin mit einem Sturz vom Käfigrand durch zwei Tische außerhalb des Rings sich und Moxleys Verbündeten Kidd aus.
Für Auflockerung sorgten Comedy-Einlagen, die sich vor allem um die Bucks drehten, die laut Story zuletzt ihre Machtposition als EVPs (Executive Vice Presidents) der Liga verloren haben - worauf in den vergangenen Wochen zum Running Gag wurde, dass die Produktionscrew das ausnutzt und die Bucks immer wieder veralbert: Bei Forbidden Door wurde es auf die Spitze getrieben, als die Bucks zu ihrem Entsetzen zu dem Gute-Laune-Song „MMMBop“ von Hanson einlaufen mussten. Einen weitere Streich bekamen sie gespielt, als sie die Crew vor der Show aufforderten, für sie einen Sack mit möglichst gefährliche Waffen im Ring bereit zu legen. Als sie den Sack dann öffneten und verteilten, entpuppten sich die Waffen als Gummibärchen.
Das Match endete, als es den Publikumslieblingen gelang, Matt Jackson zu isolieren und mit zahlreichen „Big Moves“ so zu schwächen, dass er letztlich niedergerungen wurde. Die letzte Aktion lieferte Japan-Legende Tanahashi - die zu Beginn des kommenden Jahres ihre Karriere beenden wird - mit seiner Flugaktion High Fly Flow.
Das siegreiche Team feierte und überließ am Ende Ospreay den Ring, um sich von seinem Heimpublikum feiern zu lassen. Der 32-Jährige wirkte sichtbar wehmütig und gab am Ende dem Ring einen Abschiedskuss, ehe er den Käfig verließ. Das scheinbare Ende der Show bekam dann aber nochmal eine hässliche Wendung.
Moxley und Castagnoli geben Ospreay den Rest
Als Ospreay den Käfig verlassen wollte, stürmten Moxley und Castagnoli nochmal hinein und gingen brutal auf Ospreay los, während die anderen Bösewichte den Zugang zum Käfig versperrten.
Ospreay bekam in schneller Abfolge eine Reihe von Aktionen auf seinen verletzten Nacken ab, am Ende klemmten Moxley und sein Schweizer Kompagnon (bei WWE einst bekannt als Dean Ambrose und Cesaro) Ospreay in einem Stuhl ein und gaben ihm mit einem Tritt auf den Stuhl den Rest.
Die geschockten Fans sahen am Ende noch, wie der regungslose Ospreay von seinen Teamkollegen und Sanitätern umringt wurde, die eine Trage für ihn vorbereiteten.
„Wir sehen hier gerade vielleicht das Karriere-Ende Will Ospreays“, erklärten die Kommentatoren. Tatsächlich steht dem „Assassin“ offensichtlich eine lange Pause bevor - während die Death Riders ihr Image als sadistische Erzbösewichte der Liga festigten.
Forbidden Door - die weiteren Highlights:
Beim dritten Großevent von AEW in London - nach den beiden Megashows All In im Wembley-Stadion 2023 und 2024 - standen diverse britische Lokalmatadoren im Mittelpunkt.
Für einen umjubelten Moment während der Show sorgte der ehemalige Damenchampion Jamie Hayter, der nach einer zweimonatigen Verletzungspause ein Überraschungscomeback feierte und sich dem Triangle of Madness (Julia Hart, Skye Blue und Österreich-Exprt Thekla) entgegenstellte, als die ihre Feindin Queen Aminata traktierten.
Emotional wurde auch der Auftritt des im vergangenen Jahr in Wembley in den Ring zurückgekehrten Altmeisters Nigel McGuinness, der sich mit NJPW-Champion und Landsmann Zack Sabre Jr. ein Technikfestival lieferte - vor den Augen der britischen Legenden Johnny Saint und Marty Jones, die als Ehrengäste in der ersten Reihe saßen. Sabre verteidigte seinen Titel.
Brodido erringen Titel - Wardlow ist zurück!
Den einzigen Titelwechsel des Abends gab es etwas überraschend im Tag-Team-Bereich: Das ungleiche Duo Brodido (Superschwergewicht Brody King und der maskierte Mexikaner Bandido) entthronte die bisherigen Champions The Hurt Syndicate (Bobby Lashley und Shelton Benjamin) in einem wilden Dreikampf mit den Ex-Titelträgern FTR.
Einen weiteren unerwarteten Clou gab es in Form des Comebacks von Muskelpaket Wardlow nach über einem Jahr Abwesenheit: Nach der Titelverteidigung von Unified Champion Kazuchika Okada gegen Swerve Strickland attackierte Wardlow Strickland sowie dessen Manager Prince Nana schloss sich der Don Callis Family um Okada an.
Im Co-Main-Event der Show behielt World Champion Hangman Page seinen Titel gegen MJF, auch Damenchampion Toni Storm (gegen Athena) und TNT-Champ Kyle Fletcher (gegen Hiromu Takahashi) hielten sich schadlos.
Gleich zu Beginn der Show gab es die heiß ersehnte Reunion der Legenden Adam Copeland und Christian Cage, die ihr erstes gemeinsames Tag Team Match seit mehr als einem Jahrzehnt gegen Cages frühere Verbündete Kip Sabian und Killswitch gewannen.
Die Teamarbeit der ehemaligen Edge und Christian lief wegen Cages Reserviertheit, sich voll auf die Wiederbelebung der alten Freundschaft einzulassen, noch nicht ganz rund. Es war vor allem Copeland, der mit vollem Einsatz für seinen Partner den Sieg sicherstellte.