WWE>

Ein beispielloser Wrestling-Paukenschlag - der aber schnell wirkungslos verpuffte

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Ein beispielloser Paukenschlag

Heute vor 25 Jahren stoppte der kriselnde WWE-Rivale WCW in einem nie dagewesenen Schritt alle Storys und nahm allen Champions die Titel ab. Der erhoffte Befreiungsschlag verpuffte allerdings schnell.
Vince Russo und Eric Bischoff sollten WCW 2000 gemeinsam retten - und scheiterten
Vince Russo und Eric Bischoff sollten WCW 2000 gemeinsam retten - und scheiterten
© WWE Network
Heute vor 25 Jahren stoppte der kriselnde WWE-Rivale WCW in einem nie dagewesenen Schritt alle Storys und nahm allen Champions die Titel ab. Der erhoffte Befreiungsschlag verpuffte allerdings schnell.

Es war ein wagemutiger Schritt, den so noch keine große Wrestling-Liga gewagt hatte.

{ "placeholderType": "MREC" }

In einem beispiellosen Schachzug, der heute vor 25 Jahren verkündet wurde, erklärte der damalige WWE-Rivale WCW alle Titel für vakant und stoppte alle bis dahin laufenden Storylines mit einem Handstreich. Es war der Versuch eines großen Befreiungsschlags, um der zuvor immer schlimmer werdenden Krise der Liga von Hulk Hogan, Sting und Co. Herr zu werden - doch er verpuffte schnell.

WWE-Rivale WCW steckte in tiefer Krise

Hintergrund: Nach dem großen WCW-Boom der Neunziger - als die Liga der damaligen WWF Hulk Hogan und viele andere Stars abspenstig machte und der legendären Kult-Gruppierung New World Order (nWo) zwischenzeitlich zur unumstrittenen Nummer 1 der Showkampf-Nation wurde - lief es für die Promotion ab 1998 schrittweise immer weniger rund.

Während die WWF sich mit den neuen Stars Stone Cold Steve Austin und The Rock erfolgreich neu erfand, gingen WCW die Ideen aus: Sie verlor sich in immer neuen nWo-Revivals und verpasste den Übergang zur neuen Generation, wobei auch Platzhirsch-Verhalten und „Backstage-Politik“ alternder Stars wie Hogan eine Rolle spielten.

{ "placeholderType": "MREC" }

Im Herbst 1999 wurde WCW-Boss Eric Bischoff vom Mutterkonzern Time Warner gefeuert, weil der ihm die Wende nicht mehr zutraute (während Bischoff selbst zunehmende Einmischungen der Oberen für den Misserfolg verantwortlich machte). Nachfolger Bill Busch setzte im Kreativbereich zwei neue starke Männer ein: die früheren WWF-Autoren Vince Russo und Ed Ferrara, die den Niedergang mit ihren sehr eigenwilligen Einfällen und fehlendem Gespür für die Bedürfnisse der WCW-Fans jedoch nur beschleunigten.

Busch suspendiert Russo und Ferrara nach wenigen Monaten, das Führungschaos verprellte unter anderem die aufstrebenden Stars Chris Benoit und Eddie Guerrero, die zusammen mit ihren Kumpels Dean Malenko und Perry Saturn zur WWF überliefen - das spektakuläre Wechselbeben kostete auch Busch den Kopf.

Ein Generationswechsel sollte forciert werden

Im April 2000 wurden Bischoff und Russo in einem weiteren vergeblichen Wendemanöver als gemeinsames Führungsduo zurückgeholt - und machten Tabula Rasa.

Nach einer einwöchigen Pause der Hauptshow Monday Nitro - anstelle einer aktuellen Ausgabe lief eine Best-of-Show aus der Konserve - verkündeten Bischoff beim Neubeginn am 10. April 2000 einen drastischen Schritt: Alle amtierenden Champions sollten ihre Titel abtreten, auch der im vergangenen Jahr verstorbene World Champion Sid Vicious - dem letztlich der damals als Gesicht des Wandels inszenierte Jeff Jarrett folgen sollte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Bischoff und Russo wollten einen Generationswechsel forcieren, eingebettet in einer neuen großen Gruppenfehde der Altstars um Hogan gegen die vor der Kamera von Russo und Bischoff protegierten Vertreter der jüngeren Generation wie Jarrett, Scott Steiner und Billy Kidman - der Millionaire’s Club gegen die New Blood.

Die nächsten Missgriffe und Verwerfungen folgten bald

Der erhoffte große Wurf wurde nicht daraus: Die Fehde bewegte sich nahe der Formel der nWo-vs.-WCW-Story, die ihren Zenit lange überschritten hatte. Das erhoffte Signal eines Generationswechsels wurde auch relativiert dadurch, dass die „neuen“ Gesichter als Bösewichte inszeniert wurden und die Altstars als immer wieder betrogene Helden. Bestes Beispiel: die unsaubere Niederlage Hogans gegen Youngster Kidman - die Kidman so wenig voranbrachte (unabhängig davon, ob man der Meinung war, dass er eines Siegs über Hogan wirklich würdig war).

Kreative Missgriffe gab es bei WCW generell auch weiterhin - zwei Wochen nach dem Neustart folgte die berühmt-berüchtigte Kür von Schauspieler David Arquette als World Champion .

{ "placeholderType": "MREC" }

Die Hoffnungen auf einen echten Kurswechsel verflüchtigten sich auch intern bald, die Doppelspitze Russo und Bischoff zerbrach im Juli 2000 nach einem weiteren, echten Knall: Russo sägte - ohne dass anfangs klar war, ob es Fiktion oder Realität war -den von ihm als Bremsklotz ausgemachten Hogan im Juli 2000 vor laufender Kamera ab und demütigte ihn, indem er ihn als eigennütziges „piece of shit“ beschimpfte.

Hogan und Bischoff - die nach eigener Darstellung so nicht eingeweiht waren - waren damit Geschichte. Russo (der sich zwischendurch auch mal selbst zum Champion machte) war bald darauf auch entmachtet, keine 12 Monate nach dem Neuanfang im April 2000 war WCW am Ende und wurde von WWE zum Spottpreis aufgekauft.