War es ein WWE-Segment, das nicht nach Drehbuch lief?
WWE-Zoff im TV real eskaliert
Oder eines, das aussehen sollte, als wäre es nicht nach Drehbuch gelaufen, dabei aber doch genau nach Drehbuch lief? Oder eines, das aussehen sollte, als wäre es nicht nach Drehbuch gelaufen - und es dann auch wirklich nicht tat?
In der vielschichtigen Welt des Wrestlings ist alles schon mal vorgekommen - nun ist bei der WWE-Show Friday Night SmackDown angeblich Letzteres passiert.
Ein giftiges Rededuell zwischen dem jungen WWE-Damenchampion Tiffany Stratton und ihrer WrestleMania-Gegnerin - Rekord-Champ Charlotte Flair - soll laut Medienberichten real eskaliert sein. Sicher ist: WWE hat im Nachhinein einige pikante Passagen mit Anwürfen über das Privatleben beider aus den Videozusammenfassungen auf seinen offiziellen Social-Media-Kanälen gestrichten. Auch Ludwig Kaiser, der deutsche Lebensgefährte Strattons, fand Erwähnung - und sorgte danach selbst mit einem süffisanten Kommentar für weiteres Aufhorchen.
Persönliche Attacken von beiden Seiten
Zwischen Flair und Stratton - die die Tochter der Legende Ric Flair in der Vergangenheit wiederholt als ihr Vorbild bezeichnet hatte - ging es in dem SmackDown-Segment in Chicago hoch her.
Stratton sprach über die Parallelen der beiden und kehrte ihre Sicht hervor, dass sie der „Queen“ inzwischen voraus sei. Sie stehe mit 25 Jahren in einem großen Titelmatch bei WrestleMania, Flair hätte sich im selben Alter „im Keller ihres Vaters betrunken“.
Flair, vom Publikum in Chicago laut ausgebuht, bekam auch vorgehalten, dass sie immer hinter ihrem berühmten Vater zurückstehen würde und privat genauso allein enden würde wie er: „Was ist das für eine Bilanz? 0:3?“ Es war eine Anspielung auf Flairs Scheidungen - zuletzt die von WWE-Kollege Andrade im vergangenen Jahr, die Flair diese Woche bestätigt hatte.
Flair ging danach drohend auf Stratton zu, die dann den Ring verließ. Flair fragte Stratton dann provokant, ob sie wisse, dass „Kaiser in meinen DMs ist“.
Ebenjener Kaiser kommentierte dies dann online auf seine Art.
Ludwig Kaiser schaltet sich mit viralem Tweet ein
Kaiser vertaggte bei X den Account von Flair und postete einen Ausschnitt aus einem kontroversen WWE-Segment der Neunziger: Die Liga inszenierte damals einen fingierten Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen den damaligen Champion Shawn Michaels durch Diana Hart-Smith - Ehefrau seines damaligen Rivalen The British Bulldog und Schwester seines Intimfeinds Bret Hart.
In der Story (die durch die realen Enthüllungen um den damaligen WWE-Lenker Vince McMahon heute nochmal in neuem Licht erscheint) antwortete Kaisers WWE-Lehrmeister Michaels Hart-Smith damals mit den Worten, die Kaiser nun zitierte: „Please. Do not flatter yourself.“ - „Ich bitte dich. Schmeichle dir nicht selbst.“
Es brodelte offenbar schon länger
Auf den WWE-Accounts wurde bei der Zusammenfassung des Segments alles weggelassen, was nach Strattons erstem persönlichen Angriff in Bezug auf Charlottes Vater folgte.
Wie der bekannteste Wrestling-Reporter Dave Meltzer in seinem Wrestling Observer berichtet, ist das Segment tatsächlich real entgleist. Beide hätten dazu beigetragen, die Hauptschuld werde intern aber wohl Flair gegeben, die schon vor Stratton auf übergriffige Weise vom Skript abgewichen sei - Strattons persönliche Attacken auf Flair seien die Revanche dafür gewesen. Flair hat in dieser Hinsicht eine Vorgeschichte, man denke an den Eklat zwischen ihr und ihrer früheren Freundin Becky Lynch, seinerzeit ebenfalls im Live-TV.
Anscheinend habe es auch schon vorher zwischen den beiden gebrodelt, berichtet Meltzer unter Berufung auf Eingeweihte.
Meltzer erwähnt auch eine Stimme aus Backstage-Kreisen, die festhielt, dass man nie wissen könne, ob nicht doch insgeheim alles abgesprochen gewesen sei - es wirkt allerdings unwahrscheinlich, denn alle anderen Darstellungen weisen wohl in die andere Richtung.
So oder so: Die Aufmerksamkeit für das WrestleMania-Match hat sich deutlich erhöht.