Noch immer gehört er zu den bekanntesten und beliebtesten Wrestlern bei WWE - trotzdem hat die Liga ihn nun schon zum zweiten Mal vor die Tür gesetzt.
Das WWE-Aus könnte sein Ende sein
Braun Strowman, vor fünf Jahren noch Universal Champion und Gewinner des WrestleMania-Hauptmatches, ist im Rahmen einer größeren Entlassungswelle am Freitag erneut von WWE gefeuert worden. Und es ist nicht auszuschließen, dass diese Kündigung das Ende der Wrestling-Karriere für das „Monster Among Men” bedeutet. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)
Vom Champion zum Streichkandidaten - zum zweiten Mal
Der ehemalige Strongman Strowman (bürgerlich: Adam Scherr) war mit seinen über 150 Kilo bei 2,03 Meter Körpergröße in den vergangenen zehn Jahren eine der markantesten Erscheinungen bei WWE.
Durch eine Fehde mit Topstar Roman Reigns und besondere Inszenierungen seiner scheinbar übermenschlichen Körperkraft stieg Strowman ab 2017 zwischenzeitlich auf Main-Event-Niveau auf, bestritt große Matches gegen Reigns, Brock Lesnar oder auch Boxstar Tyson Fury bei dessen WWE-Gastspiel. 2020 folgte der Karriere-Höhepunkt mit dem Gewinn des Universal Titles bei WrestleMania 35 - wo er den Platz von Reigns einnahm, der sich damals aufgrund der beginnenden Corona-Pandemie und seiner Leukämie-Vorerkrankung zeitweise aus dem WWE-Geschehen zurückzog.
Umso überraschender folgte kaum mehr als ein Jahr später die Entlassung durch den damals noch amtierenden WWE-Boss Vince McMahon: McMahon soll der Ansicht gewesen sein, dass Strowman seinen millionenteuren Vertrag nicht mehr gerechtfertigt hätte.
Strowmans Aus kommt erneut eher unerwartet
Während viele Fans diese Ansicht eher nicht verstanden, gab es andere, die Strowman schon damals in anderem Licht sahen: Immer mal wieder gab es Kritik an handwerklichen Mängeln im Ring und einer gewissen Eindimensionalität seines Charakters.
Nichtsdestotrotz fällte WWE nach dem ersten Rücktritt McMahons 2022 die Entscheidung, Strowman zurückzuholen: Er sei ein „herausragender Athlet“ mit „großer Persönlichkeit“, das sei eine Mischung, die man in seiner Gewichts- und Größenklasse nicht oft finde, begründete der damals wie heute verantwortliche Ligavorstand „Triple H“ Paul Levesque.
Strowman half nach seiner Rückkehr bei der Etablierung anderer aufstrebender Schwergewichte wie Gunther, Bronson Reed und zuletzt dem neuen US Champion Jacob Fatu, gegen den Strowman kurz vor WrestleMania sein letztes Einzelmatch bestritt und verlor.
Dass Strowman nun wieder gehen muss, kommt erneut eher unerwartet - auch die Hintergründe der Entlassungen sollen sich ähneln.
Hohes Gehalt spielte wohl wieder eine Rolle
Wie der bekannte US-Reporter Dave Meltzer in seinem Wrestling Observer Radio berichtet, soll auch diesmal das verhältnismäßig hohe Gehalt Strowmans eine Rolle bei der Entscheidung gespielt haben, ihn aus dem Kader zu streichen. „Ein Eingeweihter hat mir gesagt: Er hat mehr bezahlt bekommen als üblich, so wie er eingesetzt wurde
Meltzer verwies auch auf Strowmans Verletzungsgeschichte und die Empfindung, dass er athletisch „nicht mehr derselbe“ sei wie vor einigen Jahren: Strowman pausierte zwischen 2023 und 2024 rund ein Jahr nach einer schweren Nacken-OP.
Als ungewiss ist derweil zu betrachten, wie Strowmans Zukunft nach dem erneuten WWE-Aus aussieht.
TNA? AEW? Oder Karriere-Ende?
Kurz vor seiner ersten Entlassung hatte Strowman angekündigt, seine Karriere zu beenden, sollte WWE ihn je ausbooten. Gehalten hat er sich nicht daran, Strowman bestritt eine Reihe von Matches für kleinere Ligen - unter anderem das kurzlebige Experimental-Projekt Control Your Narrative (CYN) seines Kumpels EC3.
Ohne Ergebnis endeten derweil Verhandlungen mit der ehemals größten Konkurrenzliga TNA (damals: Impact), die nun wieder eine Option sein könnte: TNA - das seit einiger Zeit ein Kooperationsabkommen mit WWE hat - verpflichtete in den vergangenen Jahren zahlreiche vom Marktführer entlassene Stars, sowohl größere wie Nic Nemeth (Dolph Ziggler) als auch kleinere wie Elijah (Elias) und zuletzt Indi Hartwell. Auch an Strowman dürfte die Promotion Interesse haben, die andere Frage ist, ob sie seine Gehaltsvorstellungen erfüllen können.
Als eher unwahrscheinlich gilt ein Engagement bei der zweitgrößten US-Liga AEW: Der temporeiche, intensive Ringstil dürfte nicht zu Strowman passen - schon nach Strowmans erstem WWE-Aus schien weder er noch die Promotion von Tony Khan interessiert an einem Engagement.
Die entscheidende Frage ist nun einmal mehr, ob und unter welchen Voraussetzungen Strowman - vier Jahre älter und körperlich geschundener seit seinem letzten WWE-Aus - sich nochmal in einen Ring abseits der großen WWE-Bühne locken lassen mag.
In einer ersten, eher augenzwinkernden Reaktion auf seine Entlassung verdeutlichte Strowman, dass es ihm bestens geht: „Ich könnte auch einfach hier in den Ruhestand gehen“, schrieb er bei X und postete ein Foto von seinem aktuellen Aufenthaltsort - einer Yacht am Meer.