Genau zehn Jahre ist es bald her, dass WWE einen der folgenschwersten Umbrüche seiner Geschichte vollzog - und was die Wrestling-Liga aktuell vollzieht, weckt Erinnerungen daran.
WWE-Überraschung mit Hintergedanken
Im Sommer 2015 rief die damalige WWE-Vorständin Stephanie McMahon eine „Revolution“ in der Frauendivision der Liga aus und verkündete die zeitgleiche Beförderung von drei der besten Wrestlerinnen des Aufbaukaders NXT: Charlotte Flair, Becky Lynch und Sasha Banks. Es war ein Schritt, der das bei WWE lange unter Wert verkaufte Frauenwrestling auf ein neues Niveau hob. Flair, Lynch und Banks (mittlerweile als Mercedes Moné bei Konkurrent AEW im Zentrum) begründeten und prägten eine Ära.
Flair und Lynch spielen bei WWE weiterhin tragende Rollen, aktuell befindet sich die Division aber wieder in einem größeren Umbruch. Der Showkampf-Marktführer bringt die nächste Generation in Stellung - bei der letzten Ausgabe der TV-Show Monday Night RAW vor dem Großevent Money in the Bank am Wochenende hat er es nochmal unterstrichen.
WWE RAW: Vaquer schlägt groß ein
Mehr oder weniger überraschend sicherte sich bei RAW die Chilenin Stephanie Vaquer das letzte Ticket für das Money-in-the-Bank-Match der Frauen.
Vaquer, erste vor wenigen Tagen offiziell ins RAW-Roster befördert, besiegte Liv Morgan und Ivy Nile indem sie Nile mit ihrem Finisher SVB Move pinnte.
WWE vollendete damit eine größere Personalrochade, die Ähnlichkeit mit der „Women‘s Revolution“ von einst hat. Bei Money in the Bank mischen auch Roxanne Perez und die Japanerin Giulia mit - ebenfalls frisch in den Hauptkader berufen, nachdem sie sich zuvor bei NXT als „Standouts“ hervorgetan hatten. Genau wie seinerzeit Flair, Lynch und Banks (sowie die später nachberufene Bayley, die vierte der „Four Horsewomen“).
Großer Umbruch bei den WWE-Frauen
Dass WWE bei MITB nun wieder gleich drei neue Gesichter auf einmal in Szene setzt, dürfte kein Zufall sein: Es sieht so aus, als ob das traditionell mit vielen spektakulären Einlagen gespickte Leitermatch ein „Showcase“ für Vaquer, Perez und Giulia werden soll. Das Trio wird viel dafür tun, die WWE-Fans, die NXT nicht verfolgen, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.
Schon beim Royal Rumble zu Beginn des Jahres waren alle drei im Einsatz, damals war es noch ein einmaliges Gastspiel, nun sind alle drei offizielle Kadermitglieder bei RAW (Vaquer und Perez) bzw. SmackDown (Giulia).
Speziell bei Vaquer kam die Berufung überraschend: Erst vergangene Woche verlor sie völlig unerwartet ihren NXT-Damentitel gegen Jacy Jayne - die Entscheidung, sie zusammen mit Perez und Giulia groß aufschlagen zu lassen, wirkt kurzfristig.
Dass WWE an einem größeren Umbruch bei seinen weiblichen Stars bastelt, liegt derweil schon länger auf der Hand: WWE trennte sich in den vergangenen Wochen und Monaten auch von einer Reihe von Wrestlerinnen (Sonya Deville, Dakota Kai, Shayna Baszler, Shotzi - am Montag wurde auch bekannt, dass WWE den Vertrag von Valhalla alias Sarah Logan auslaufen lässt). Der verantwortliche WWE-Vorstand „Triple H“ Paul Levesque schaffte damit Platz für die jüngsten Beförderungen - und mit diesen wiederum bei NXT für den stetigen Zustrom neuer, junger Rekrutinnen.
CM Punk um MITB-Ticket betrogen
Auch bei den Männern wurde bei RAW derweil das letzte MITB-Ticket vergeben: Es geht - ebenfalls eher unerwartet - an den maskierten El Grande Americano (Chad Gable).
Americano gewann einen Dreikampf gegen den eigentlich favorisierten Topstar CM Punk und AJ Styles, nachdem die neue Gruppierung mit Seth Rollins, Bron Breakker und Bronson Reed eingriff und den nahenden Sieg Punks vereitelte. Das Trio hielt Rollins damit seinen vermeintlich größten Konkurrenten für den Leiterkampf vom Leib, in dem es um ein WWE- oder World-Title-Match zu jedem beliebigen Zeitpunkt im Jahr nach dem Event geht.