Nach einem Jahr Warten hat der FC Bayern den Transfer seines Wunschspielers Jonathan Tah am Donnerstag endlich offiziell verkünden können. Wird jetzt alles gut?
Bayerns neues Traumduo?
Bayern München unternimmt einen Anlauf, die eigene Innenverteidigung auf Vordermann zu bringen. Mit Jonathan Tah kommt ein designierter Abwehrchef, der Dayot Upamecano passend ergänzen könnte. Aber es gibt auch Fallstricke.
Tah ist bei weitem nicht der erste nominelle Top-Verteidiger, den die Bayern in dieser Ära verpflichten. Man erinnere sich an Lucas Hernández, Matthijs de Ligt und vor zwei Jahren Minjae Kim. Der Südkoreaner kam damals mit viel Hype aus Napoli, soll nun aber wieder verkauft werden.
FC Bayern: Tah als Abwehrboss - Nebenmann Upamecano?
Sicherlich war das Scouting der Bayern dabei nicht immer optimal, aber auch andere Faktoren wie Verletzungen und das taktische System spielten eine Rolle hinsichtlich der anhaltenden defensiven Instabilität.
Selbst Upamecano stand hier und da schon arg in der Kritik und ein Abgang schien nicht gänzlich ausgeschlossen. Mittlerweile ist der dynamische Franzose jedoch gesetzt. Neben ihm soll fortan Tah als Abwehrorganisator agieren.
In puncto Rollenverteilung scheint die Verpflichtung von Tah stimmig. Er kann mit seiner Übersicht und Ruhe die Viererkette leiten und darauf achten, dass Übergaben passen.
Dieses Bayern-Problem soll Tah lösen
In der jüngeren Vergangenheit gab es des Öfteren Missverständnisse zwischen Kim und Upamecano beim Übergeben von Gegenspielern oder dem Wechseln der jeweiligen Zone an der Abseitslinie.
Übrigens konnte Eric Dier mit seiner Erfahrung die Fehleranzahl hinten verringern. Insofern wäre sein Verbleib trotz aller Limits, die er als Abwehrspieler aufweist, ein Pluspunkt gewesen.
Wie gut ergänzen sich Tah und Upamecano?
Innenverteidigerpärchen teilen sich nicht in Schwarz und Weiß auf, sprich, es gibt nicht einen offensiven und einen „Stay-at-home“-Verteidiger, wie man das zum Beispiel aus dem Eishockey kennt.
Es gibt auch im besten Fall nicht nur einen Innenverteidiger, der die Spieleröffnung auslösen kann. Trotzdem ist es von Vorteil, wenn sich die Skill-Sets beider Innenverteidiger ein Stück weit unterscheiden.
Und das tun sie im Fall von Tah und Upamecano. Letzterer ist dynamischer im Defensivzweikampf, kann Sprintduelle mit Stürmern gewinnen, im offenen Raum verteidigen und zugleich den Spielaufbau mit Läufen am Ball ankurbeln.
Wenn du hier klickst, siehst du Spotify-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Spotify dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN
Tah wiederum ist etwas stabiler in der statischen Endverteidigung im Strafraum, löst Defensivsituationen eher mit Stellungsspiel und hat viel Ruhe im Passspiel.
Sicherlich ist das Potenzial von Upamecano, der immerhin auch drei Jahre jünger ist, nochmal ein Stückchen höher. Aber mit einem Ruhepol wie Tah neben ihm sollte er grundsätzlich auf Anhieb noch besser spielen.
Fallstricke für Tah bei Bayern
Kommen wir noch zu möglichen Fallstricken: Tah hat in der jüngeren Vergangenheit unter Leitung von Xabi Alonso vor allem in einer Dreierabwehr beziehungsweise Fünferkette gespielt und diese aus der Mitte heraus organisiert.
In der Nationalmannschaft wiederum hat er neben Aggressive Leader Antonio Rüdiger verteidigt. Und generell kennt sich Tah natürlich mit beiden Defensivsystemen aus, aber seine besten Auftritte hatte er zuletzt im Dreierverbund mit zwei Halbverteidigern um ihn herum.
Wie problematisch wird Bayerns Spielstil?
Problematischer wird für die Innenverteidiger aber der generelle Spielstil des FC Bayern. Denn Vincent Kompany wird auch weiterhin auf eine hohe letzte Linie setzen.
Die Restverteidigung mit Tah, Upamecano und bestenfalls einem fitten Manuel Neuer muss gegen mögliche Umschaltangriffe des Gegners sehr viel Raum abdecken.
Dabei genießt man sogar den Luxus, dass Neuer immer noch mit das beste Timing beim Herauslaufen aller Torhüter im Weltfußball besitzt. Er kann auch noch zehn Meter vorm Strafraum Konter klären.
Trotzdem birgt das System die Gefahr, dass die Innenverteidiger gelegentlich dumm aussehen, weil sie komplett überlaufen oder durch kreuzende Bewegungen der Stürmer düpiert werden. Aber darüber ist sich Tah gewiss im Klaren.