Die Bayern und speziell Harry Kane haben einen rekordverdächtigen Start hingelegt. Der 3:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt am Samstag wirkte nach den ersten Wochen der Saison bereits wie totale Normalität.
FC Bayern: Was wird die Musiala-Lösung sein?
Was wird die Musiala-Lösung sein?
Der Meister treibt besonders mit der eigenen Offensive die Gegner in den Wahnsinn. Etwaige Unkenrufe aus dem Sommer ob der gewaltigen Ablösesumme für Luis Díaz sind komplett verstummt. Denn Díaz ist ein wichtiger Bestandteil der Offensive mit Harry Kane sowie Michael Olise und Serge Gnabry.
Für den Moment kommen die Bayern also gut ohne Jamal Musiala zurande, der aufgrund eines bei der Klub-WM erlittenen Wadenbeinbruchs noch eine Weile ausfällt. Eine Rückkehr zum Ende des Kalenderjahres oder nach der Winterpause scheint realistisch, aber natürlich wird Musiala nicht sofort bei 100 Prozent sein.
Kane und Gnabry harmonieren
Eigentlich wirkte es nach der Schockszene im Spiel gegen Paris Saint-Germain Anfang Juli so, als hätten die Bayern einen riesigen Rückschlag erlitten. Denn eins zu eins kann man Musiala nicht ersetzen, zumal sich Florian Wirtz gegen einen Wechsel zu den Bayern entschied und sich nun in Liverpool durchbeißen muss.
Doch besonders das Zusammenspiel von Kane und Gnabry im offensiven Zentrum scheint schon seit Saisonbeginn überraschend harmonisch und gut abgestimmt.
Gnabry wird auf dem Papier meist als Zehner aufgeboten, aber die beiden lassen sich abwechselnd während der Spieleröffnung nach hinten fallen. Meist geht einer in den Halbraum und bietet sich dort für einen Pass an. Die gegnerischen Abwehrreihen sind in diesen Situationen vor die Aufgabe gestellt zu entscheiden, ob sie Gnabry oder Kane tief ins Mittelfeld verfolgen oder einfach ziehen lassen.
Bayern-Offensive steht kompakter
Gehen sie nicht hinterher, entstehen gerade durch Kane teils hervorragende Pässe in den Strafraum. Wird einer der beiden Bayern-Spieler jedoch verfolgt, ergeben sich zuweilen Lücken in der Endverteidigung, die gerade Gnabry mit seinem Tempo attackieren kann. Es kommt den Bayern zugute, dass Gnabry aktuell topfit ist und durch die frühen Scorerpunkte in der Saison über das nötige Selbstbewusstsein verfügt.
Cheftrainer Vincent Kompany ist vom 4-2-3-1 trotz des Ausfalls von Musiala nicht abgerückt. Sicherlich würde sich Kane mit Musiala auf dem Feld seltener nach hinten fallen lassen. Aber selbst als die beiden in den Vorjahren zusammen die Offensive der Bayern bildeten, war Kane immer mal wieder im Mittelfeld zu finden. Der Engländer geht trotz seiner Torgefahr gerne ins Mittelfeld – das hat er bereits bei Tottenham getan und tut es auch heute noch in Diensten der englischen Nationalmannschaft.
Jedoch kommt Kane gerade im Vergleich zu früheren Spielzeiten mit Tottenham zugute, dass seine Bewegungen ins Mittelfeld hinein nicht ohne entsprechende Reaktion der Mitspieler erfolgen. Gnabry oder auch Díaz gehen gerne steil und fühlen sich in den Halbräumen und auch mittigen Zonen wohl.
Bayern mit zahlreichen Optionen
Ohnehin verfügen die Bayern immer noch über herausragende Flügelspieler, die aber nicht mehr wie einst an der Seitenlinie kleben. Die Bayern stehen in der Offensive etwas kompakter, was ihrer Ballbesitzdominanz mehr hilft als in der jüngeren Vergangenheit, wenn die Wege von den Außenspielern zum Ball bei Ballverlusten recht weit waren.
Kommt Musiala in ein paar Monaten zurück, so hat Kompany auf den ersten Blick ein Luxusproblem, aber angesichts der Belastung und der hohen Anforderungen in der K.o-Phase der Champions League ist es für die Bayern gewiss hilfreich, dass sie einige Wechseloptionen für die Offensivpositionen haben.
Und auch ein Kane kann mal auf dem Reserve laufen, was Nicolas Jackson mehr Einsatzzeit ermöglichen sollte.