Boris Becker leidet mit seinem „sportlichen Ziehsohn“ Alexander Zverev. Die deutsche Tennis-Legende berichtet von emotionalen Momenten am TV-Bildschirm - und verrät, wie es Zverev aktuell geht.
Zverev? „Mir kamen die Tränen“
„Ja, ich habe die Pressekonferenz live gesehen und mir kamen die Tränen”, sagte Becker im Podcast „Becker Petkovic“ über Zverevs viel beachtete Beichte zu seinen mentalen Problemen. Dieser hatte nach seinem frühzeitigen Wimbledon-Aus erstaunliche Einblicke in sein Seelenleben gegeben.
„Da hat sich ein Mensch geöffnet und gesagt, ich habe Probleme, ich habe mentale Probleme, helft mir!“, führte Becker aus: „Das war ein Mensch, der sich offenbart hat. Und deswegen mache ich mir zum ersten Mal ein bisschen Sorgen um seine mentale Gesundheit. Tennis spielen kann er.“
Becker: „Ich finde es unglaublich traurig“
Zverev hatte erklärt, dass er sich „im Moment im Allgemeinen ziemlich allein im Leben“ fühle. Er tue sich schwer, abseits des Platzes Freude zu finden - und dachte laut über eine Therapie nach: „Vielleicht werde ich das zum ersten Mal in meinem Leben brauchen.“
Becker äußerte Mitgefühl - und Sorge, was bei Zverev seelisch im Argen liegt: „Der wird Turniere gewinnen, da wird er paar verlieren, aber wie geht es ihm persönlich? Das ist ganz wichtiger Punkt für den Rest seines Lebens. Weil irgendwann bist du mit deiner Karriere vorbei und die wird bestimmt grandios sein. Aber wie geht es dir dann?“
Zverev sei sein sportlicher Ziehsohn und er habe ihn noch nie so ehrlich gesehen: „Er sich quasi offenbart, seine Emotionen brachgelegt und ich fand es unglaublich traurig. Ich habe mich natürlich sofort bei ihm gemeldet und geguckt, ob alles soweit okay ist, er hat mir die Daumen hoch geschickt und so weiter.“
Zverev befinde sich aktuell auf Ibiza und habe ein paar Tage Ruhe gefunden: „Er ist soweit in Ordnung. Mich interessiert erstmal der Mensch Sascha Zverev. Der Spieler, der ist in Ordnung.“
„Bitte, bitte, bitte spiel kein Gstaad“
Becker richtete abschließend auch noch einige eindringliche Worte an Zverev mit Blick auf die Swiss Open kommende Woche: „Mein Ratschlag wäre: bitte, bitte, bitte spiel keinen Gstaad. Nimm deine Partnerin Sophia (Thomalla, d. Red.), geh, du hast viel Geld. Miete dir ein Boot, fahr in die Ägäis. Mach Inselhopping, aber bitte komm wieder menschlich zu dir.“
So könne er wieder zu Kräften kommen und auf dem Platz erfolgreich sein: „Tennis muss jetzt sekundär sein.“