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"Boris, erklär es mir, ich verstehe es nicht"

Becker: „So kann’s nicht weitergehen“

Boris Becker und Andrea Petkovic kritisieren in ihrem Podcast eine umstrittene Reform der Tennis-Verbände - mit für Spielern und Fans unangenehmen Folgen.
Boris Becker spricht über die Rivalität von Jannik Sinner und Carlos Alcaraz. Für die deutsche Tennislegende gibt es ein Duell der Vergangenheit, dass den beiden Youngsters ähnelt.
Boris Becker und Andrea Petkovic kritisieren in ihrem Podcast eine umstrittene Reform der Tennis-Verbände - mit für Spielern und Fans unangenehmen Folgen.

Hat sich die Tennis-Welt mit einer umstrittenen Reform ins eigene Fleisch geschnitten? Ziemlich, finden Boris Becker und Andrea Petkovic.

In der aktuellen Ausgabe ihres Podcasts „Becker Petkovic“ üben die beiden scharfe Kritik an der Entscheidung der Weltverbände ATP und WTA, alle Turniere der Masters-1000-Serie - zuletzt die Canadian und die Cincinnati Open - auf mehr als zehn Tage zu strecken. Aus Sicht der beiden haben die Verbände damit weder den Spielern noch den Fans einen Gefallen getan.

„Boris, erklär es mir, ich verstehe es nicht“

Petkovic kritisierte den Zeitplan der beiden zwischen Wimbledon und den US Open ausgetragenen Masters-Turniere als „ganz, ganz seltsam“: „Das Finale in Kanada war an einem Donnerstag. Am Freitag ging dann in Cincinnati das Hauptfeld los. Und die Finals von Cincinnati wurden an einem Montag gespielt. Boris, erklär es mir, denn ich verstehe es nicht.“

Es sei enorm zuschauerunfreundlich, die Finals nicht an einem Wochenende anzusetzen - so wie bei den meisten wichtigen Events anderer Sportarten üblich: „Ich muss sagen, das geht mir einfach nicht in den Kopf.“

Becker pflichtete bei: „Es ist für uns schon schwierig nachzuvollziehen, wie soll denn der Fan da mitkommen? Ein Finale am Donnerstag finde ich nicht passend und ein Finale am Montag auch nicht. Ich bin gespannt auf die Quoten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die hervorragend waren.“

Becker: „Das ist die falsche Richtung“

Die aufgeblähten Turniere seien jedoch nicht nur für die Fans suboptimal: „Auch die Spieler sind so bisschen verwirrt. Die Grand Slams sind schon anstrengend, zwei Wochen teilweise noch länger. Und jetzt sind die Masters-Turniere auch über zehn, elf Tage. Das ist für meinen Geschmack die falsche Richtung.“

Die Turnierveranstalter dürften sich nicht wundern, wenn unter diesen Voraussetzungen viele Stars die Masters-Turniere absagen, um ihre Kräfte stattdessen auf die Majors zu fokussieren - in Toronto fehlten unter anderem Jannik Sinner, Carlos Alcaraz und Novak Djokovic.

Für Becker unterstreichen die Absagen der prominentesten Spieler das Problem: „Das tut dem Turnier nicht gut, das gefällt den Sponsoren nicht und den Fans auch nicht. Man verkauft etwas und hält es dann nicht ein. Das kann so nicht weitergehen. Die Spieler haben sich auch schon beschwert. Das wird immer lauter.“