Es ist wohl der Traum eines jeden Sportlers: Die eigene Karriere auf dem Höhepunkt beenden. Und doch ist es ein Traum, der vielen verwehrt bleibt. So auch Petra Kvitova. Die 35 Jahre alte Tschechin gehörte einst zu den besten Tennisspielerinnen der Welt, feierte große Erfolge. Am Montag endete ihre Laufbahn – mit einer krachenden Erstrundenpleite bei den US Open in New York.
Nach einem schrecklichen Vorfall war sie nie mehr die Alte
Das Ende einer Ausnahmekarriere
Gegen die 13 Jahre jüngere Französin Diane Perry blieb Kvitova in nur 52 Minuten ohne Chance. Sie verlor klar in zwei Sätzen mit 1:6, 0:6. Als Nummer 572 der Welt war Kvitova in das Turnier gestartet, nachdem sie bereits im Juni in den sozialen Medien angekündigt hatte, nach dem letzten Grand Slam des Jahres ihre Laufbahn zu beenden. (US Open 2025 täglich im LIVETICKER)
Nach dem Ende des Matches ließ die Tschechin ihren Emotionen und Tränen schließlich freien Lauf. Auf der Videowand des Court Louis Armstrong spielten die Organisatoren ein Video mit den schönsten Momenten in der Karriere der Sportlerin ab. Ein rührender Moment.
Kvitova bei Abschied in New York emotional
„Nach dem Video und allem fällt es mir schwer, zu sprechen. Danke New York, ich bin froh, hier zu sein. Es ist mein letzter Tanz. Es war eine lange und unglaubliche Reise“, sagte Kvitova nach ihrem 930. Match auf der Tennis-Tour.
„Ich hatte gehofft, heute eine bessere Show zu bieten“, gestand sie und erklärte, es sei „wirklich hart, zu wissen, dass es womöglich mein letztes Match ist. Emotional war es sehr hart.“
2006 hatte die 1,82 Meter große Tschechin auf der Profi-Tour debütiert, knapp zwei Jahrzehnte später blickt sie auf eine erfolgreiche Karriere zurück. Ihre größten Erfolge feierte sie 2011 und 2014, als sie jeweils den Grand-Slam-Titel in Wimbledon gewann.
Unzählige Titel auf der WTA-Tour
In der Weltrangliste schaffte es die aufschlagstarke Spielerin, deren linke Vorhand zur Waffe wurde, bis auf Platz zwei. Im Fed Cup, inzwischen ausgetragen unter dem Namen Billie Jean King Cup, triumphierte sie mit Tschechien ganze sechs Mal.
Auch deshalb wurde ihr bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2021 in Tokio die Ehre zuteil, die tschechische Fahne zu tragen.
31 Einzeltitel gewann die „böhmische Löwin“, zuletzt siegte sie beim WTA-Turnier 2023 in Berlin. Neben Titeln und ihrer kraftvollen Spielweise wird Kvitova Tennis-Fans aber auch aufgrund eines tragischen Ereignisses in Erinnerung bleiben. Der Dezember 2016 wurde für die Sportlerin zum Horror-Monat.
Kvitova bei Überfall verletzt
Erst erlitt sie einen Ermüdungsbruch im rechten Fuß, dann wurde sie Opfer eines Angriffs. Kurz vor Weihnachten verschaffte sich ein Einbrecher – getarnt als Handwerker – Zutritt zu ihrer Wohnung und überfiel die heute 35-Jährige mit einem Messer.
Der Täter griff die Tschechin an, Kvitova trug dabei Schnittverletzungen an den Fingern, Bändern und Sehnen ihrer linken Hand, der Schlaghand davon. In einer vierstündigen Operation gelang es Ärzten, die Finger zu retten. Es folgte eine monatelange Pause.
Fast neun Jahre ist das traumatische Erlebnis mittlerweile her, inzwischen ist das Privatleben in den Vordergrund gerückt. Im Sommer vergangenen Jahres brachte die Tschechin einen Sohn zur Welt, im Februar 2025 kehrte sie schließlich noch einmal auf den Court zurück. Die kraftvolle Spielweise früherer Tage erlangte sie aber nicht mehr zurück.