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FC Bayern: Was bei Müller schiefgelaufen ist

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Fall Müller: Was ist schiefgelaufen?

Bayern-Sportvorstand Max Eberl stellt sich im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 nach turbulenten Wochen rund um das Aus für Thomas Müller. Sein Auftritt liefert nicht nur Aufklärung, sondern wirft auch Fragen auf.
Die Ära Thomas Müller beim FC Bayern endet nach 25 Jahren. Die Runde des STAHLWERK Doppelpass diskutiert über die Entscheidung des deutschen Rekordmeisters.
Johannes Vehren
Bayern-Sportvorstand Max Eberl stellt sich im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 nach turbulenten Wochen rund um das Aus für Thomas Müller. Sein Auftritt liefert nicht nur Aufklärung, sondern wirft auch Fragen auf.

Am Samstagmorgen verkündete Thomas Müller selbst seinen Abgang vom FC Bayern im Sommer - wie und warum es dazu kam, dass die lebende Legende gehen muss, da gab es noch einige offene Fragen.

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Sportvorstand Max Eberl war einen Tag später kurzfristig im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 zu Gast, um die Entscheidung zu erklären. Sein Auftritt und seine Begründungen sorgten aber nicht nur für Klarheit, sondern warfen auch neue Fragen auf.

Thomas Müller erhält keinen neuen Vertrag beim FC Bayern
Thomas Müller erhält keinen neuen Vertrag beim FC Bayern

Eberl erklärt das Müller-Ende bei Bayern

Zu Beginn der Sendung erklärte Eberl: „Es wurde eine Entscheidung bekanntgegeben und dann wurde ich eingeladen. Ich finde es besser miteinander als übereinander zu reden, deswegen bin ich hier.“

Sein Ziel war klar: glaubhaft erklären, wie es zur Entscheidung gekommen ist. Warum der Vertrag mit der Klubikone nicht verlängert wird, obwohl Müller weitermachen wollte. „Ich bin derjenige, der mit meinen Kollegen die Entscheidung getroffen hat, dieses Schicksal. Ich bin da, um ein paar Dinge zu erklären“, so der 51-Jährige.

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Im Anschluss legte der Sportvorstand mit einem mehrminütigen Monolog los, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen - schließlich stieß die Entscheidung auf großen Unmut bei den Bayern-Fans. Eberl skizzierte, wie die vergangenen Monate abgelaufen sind und wann Gespräche geführt wurden. SPORT1 zeichnet die Chronologie im Fall Müller nach:

November 2024

Bayerns Sportvorstand berichtete, dass das erste Gespräch mit Müller und seinem Berater im November 2024 stattgefunden habe: „Wir haben mit ihnen gesprochen, nachdem wir mit fast allen Beratern gesprochen haben, deren Spieler die Verträge auslaufen.“ Eberl fügte hinzu: „Wir haben ganz offen gesprochen, im November war alles offen und dann hat sein Berater vorgeschlagen, dass wir im Februar nochmal reden, denn dann wisse Thomas auch, was er will.“

10. Januar 2025

Nach dem Jahreswechsel wurde Eberl auf einer Pressekonferenz darauf angesprochen, wie mit der Personalie Thomas Müller nun verfahren werde. Damals äußerte sich der 51-Jährige vielsagend: „Über Thomas verbietet es sich zu sprechen, weil er so eine Identifikationsfigur für den FC Bayern München war, ist und auch in Zukunft bleiben wird – das spielt keine Rolle.“

Er fügte hinzu: „Thomas hat eine extreme Wichtigkeit, weil er mit dem Klub alles erlebt hat und weiß, wie dieser Klub funktioniert. Dementsprechend ist es eine Hilfe für uns alle, wenn wir so eine Figur – neben Manuel Neuer – in unseren Reihen haben.“

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Eberl meinte, dass es sehr wahrscheinlich das kürzeste von allen Gesprächen werde und sagte dann den Satz, der ihn nun einholen sollte. „Wenn er Lust hat, weiterzumachen, dann schauen wir uns tief in die Augen, gucken uns den Kader an und dann wird es weitergehen“, so Bayerns Sportvorstand.

Im Januar 2025 äußerte sich Max Eberl sehr deutlich über die Zukunft von Thomas Müller beim FC Bayern. Im Licht der jüngsten Entwicklungen rund um die Vereinslegende holen ihn diese Aussagen nun wieder ein.
01:05
Diese Aussage von Eberl über Müller erscheint nun in neuem Licht

Anhand seiner Aussagen konnte man im Januar davon ausgehen, dass die Bayern definitiv bereit dafür wären, den Vertrag von Müller zu verlängern. Ein Manko allerdings: Seit dem 10. Januar absolvierten die Münchener 20 Pflichtspiele - der Angreifer stand dabei nur 350 von 1800 möglichen Minuten auf dem Feld. Seine Rolle wurde immer kleiner und die Bank entwickelte sich zu seinem Stammplatz.

25. Februar 2025

Ende Februar wurde die Amazon-Prime-Doku „Thomas Müller – Einer wie keiner“ veröffentlicht und Klub-Patron Hoeneß kassierte ausgerechnet am Rande der Premiere auf SPORT1-Nachfrage den von Eberl ausgestellten Freifahrtschein für Müllers Verlängerung ein: „Ich glaube schon, dass der FC Bayern und Thomas Müller gemeinsam eine Entscheidung treffen müssen, denn wir sind ja nicht auf dem Basar, wo jeder machen kann, was er will.“

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Der Ehrenpräsident ergänzte: „Ein Thomas Müller, der ständig auf der Bank sitzt, das kann auch nicht eine Lösung sein. Als Mensch würde ich es mir wünschen. Sportlich muss man sehen. Wenn er nur noch Einwechselspieler ist, würde ich ihm raten, aufzuhören. Das ist seiner großen Karriere nicht würdig.“

Verlängert Thomas Müller seinen auslaufenden Vertrag beim FC Bayern? Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge bleiben zurückhaltend, während Joachim Löw einen klaren Wunsch hat.
02:03
Müller-Zukunft? Hoeneß' Ratschlag an Bayern-Star

Hoeneß betonte damals, dass er es begrüßen würde, wenn man Müller in irgendeiner Form im Verein behalten könne, er ihm aber raten würde, erst einmal eine Pause einzulegen, um Distanz zu gewinnen.

Hoeneß' Aussagen bedeuteten einen Einschnitt - erstmals gab es bremsende Töne, die klarmachten: Die Müller-Verlängerung ist doch kein Selbstläufer.

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5. März 2025

Allerdings gab Eberl kurz danach der Sport Bild ein Interview, welches am 5. März im Heft erschien. Dort knüpfte er an seine Aussagen aus dem Januar an, wurde aber vorsichtiger. „Ich hatte bereits gesagt, dass das Gespräch mit Thomas das kürzeste von allen wird: Mit ihm braucht man keine großen Diskussionen über Perspektive oder Ähnliches führen“, so der 51-Jährige.

Er verwies darauf, dass es das Wichtigste sei, zusammen eine Entscheidung zu treffen, die für alle das Beste sei: „Thomas Müller ist eine Ikone des FC Bayern. Es geht um seine Gedanken, wie er sich seine Rolle vorstellt, genauso wie um unsere Gedanken.“

Dazu meinte Eberl, dass man auch die finanzielle Komponente in der Thematik nicht außer Acht lassen dürfe.

Auch wenn Eberl hier schon einschränkte, hallte weiter der Eindruck seiner Januar-Aussage nach - dass Müller mehr oder minder selbst über seine Zukunft entscheide. Obwohl Hoeneß das quasi einkassiert hatte. Warum?

„Ich habe das aufgenommen, was ich im Januar gesagt habe - ohne den Inhalt danach explizit nochmal zu erwähnen. Weil ich schon wusste, dass es auch in eine andere Richtung gehen kann“, erklärte Eberl jetzt im Dopa: „Am langen Ende kann man sagen: Ich habe einen Fehler gemacht im Januar, dass ich so euphorisch gedacht habe zu dem Zeitpunkt. Wenn man die Ratio irgendwann einschaltet und die Kaderstruktur bespricht, dann ist man halt zu dem Entscheid gekommen.“

30. März 2025

Wann es im Anschluss daran die nächsten Gespräche zwischen Verein und Spieler bzw. seinem Berater gab, ist nicht genau bekannt.

Jedoch berichtete der Kicker am Sonntag, 30. März als erstes Medium, dass es nun fix sei, dass Müller keinen neuen Vertrag mehr erhalte. Zuvor hatte auch SPORT1 davon berichtet, dass es eine Tendenz in diese Richtung gibt.

3. April 2025

Die Aufregung danach war selbstverständlich groß. Eberl wurde auf diesen Bericht auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg angesprochen. Dort reagierte er sichtlich genervt.

„Wie viele Fragen muss ich noch dazu beantworten? Momentan wird es medial getrieben. Weder Thomas noch wir haben offiziell etwas dazu gesagt, außer, dass wir was verkünden, wenn es was zu verkünden gibt, wenn die Gespräche abgeschlossen sind“, kommentierte er.

Thomas Müllers Zukunft ist aktuell das große Thema beim FC Bayern, Max Eberls Rolle rund um die Verhandlungen ruft auch Kritik hervor. Der Sportvorstand selbst reagiert auf Nachfragen zunehmend genervt.
03:14
... und dann hat Eberl genug

4. April 2025

Einen Tag später wurde Eberl vor dem FCA-Spiel bei DAZN erneut mit der Müller-Thematik konfrontiert und erklärte: „Wir diskutieren alle Szenarien, die möglich sind.“ Auch diese Aussage irritiert - denn zu diesem Zeitpunkt hatte das Gespräch, in dem Müller über sein Bayern-Ende informiert wurde, offensichtlich schon stattgefunden (nicht mal einen Tag später machte Müller das offiziell).

Eberl legte sich öffentlich allerdings am 4. April noch nicht fest. In seinen 13 Monaten im Verein habe er aber „schon mitbekommen, dass sehr viel nach außen dringt“ - so auch im Fall Müller: „Damit müssen wir umgehen. Wir nehmen das zur Kenntnis und machen in Ruhe unseren Stiefel weiter.“

Trotzdem konnte sich Eberl eine kleine Spitze in Richtung der Medien nicht verkneifen: „Ob das richtig oder falsch ist, das ist dann drei Tage später fast egal. Aber es wird natürlich sehr viel über Bayern berichtet, was auch klar ist, weil es der größte Verein in Deutschland ist.“

Bayerns Sportvorstand Max Eberl erklärt im STAHLWERK Doppelpass, wie er Thomas Müller mitteilte, dass sein Vertrag nicht mehr verlängert wird.
03:43
"Thomas, ich habe jetzt drei Tage beschissen geschlafen"

5. April 2025

Einen Tag danach ließ Müller dann die Bombe platzen. Der 35-Jährige schrieb auf LinkedIn: „Auch nach all den Jahren habe ich, ungeachtet meiner Spielminuten, immer noch sehr viel Spaß, mit den Jungs zusammen auf dem Platz zu stehen und gemeinsam für unsere Farben um Titel zu kämpfen. Diese Rolle hätte ich mir auch in der nächsten Saison gut vorstellen können. Der Verein hat sich jedoch bewusst dafür entschieden, mit mir keinen neuen Vertrag für die kommende Spielzeit zu verhandeln.“

Müller stellte klar, dass dieses Ende „nicht meinen persönlichen Wünschen entsprach“. Dennoch halte er es für wichtig, dass „der Verein seinen Überzeugungen folgt“.

6. April 2025

Am Sonntag stand Eberl dann im STAHLWERK Doppelpass Rede und Antwort. Er bezeichnete es als Fehler, sich im Januar so offensiv geäußert zu haben, auch wegen der Rolle, welche diese Aussage nun in allen Diskussionen rund um Müller spielt.

„Wir haben das erste Gespräch, in welchem wir ihm die Entscheidung mitgeteilt haben, im März geführt. Am langen Ende kann man sagen, dass ich einen Fehler gemacht habe, dass ich im Januar so euphorisch war“, haderte Eberl.

Der Sportvorstand fügte hinzu: „Es war nicht schön und man muss möglicherweise diese Aussagen aus dem Januar revidieren. Wir haben in den vergangenen Wochen natürlich auch miteinander gesprochen, aber tatsächlich nicht über den Vertrag.“

Der 51-Jährige verriet, dass er zusammen mit Sportdirektor Christoph Freund das erste Gespräch mit Müller geführt habe und ihm dies alles andere als leicht gefallen sei.

Er verstehe, dass Müller mit dem Gefühl in das Gespräch gegangen sei, im stehe eine Vertragsverlängerung bevor: „Ich habe das Gespräch begonnen, indem ich gesagt habe: Thomas, ich habe jetzt drei Tage wirklich beschissen geschlafen. Weil mich das wirklich drückt und weil ich weiß, was ich gesagt habe.' Und weil ich natürlich wusste, was ich ihm gleich mitteilen werde.“ Warum Müller in der Zwischenzeit nicht gewissermaßen vorgewarnt wurde, bleibt offen.

Der Routinier sei nach der Mitteilung verständlicherweise enttäuscht und traurig gewesen, hadert Eberl. „Thomas hat sich gewünscht, noch ein Gespräch mit dem Trainer zu führen und das haben wir zu viert gemacht“, verriet der Sportvorstand.

Daraufhin gab es noch Gespräche mit CEO Jan-Christian Dreesen. „Es gab Themen, die nicht mein Ressort sind und deswegen war ich nicht überall dabei. Wir haben als Verein Kommunikation betrieben, um es bestmöglich zu lösen. Thomas wollte noch ein paar Themen besprechen und das hat er mit Jan gemacht.“

Die Zukunft

Thomas Müller wird sein Abschiedsspiel beim FC Bayern bekommen und – sofern er möchte – nach seiner aktiven Spielerkarriere weiterhin im Verein tätig sein.

Bayerns Sportvorstand Max Eberl macht Thomas Müller im STAHLWERK Doppelpass ein Jobangebot.
01:41
Job für Müller? Eberl geht auf Fan-Forderung ein

Nun bleiben ihm noch sechs Bundesligaspieltage und die Champions League mit dem möglichen Finale dahoam, um seine letzten Minuten als Bayern-Spieler zu absolvieren. Zudem wurde sein Vertrag zumindest so lange ausgedehnt, dass der Angreifer auch noch Teil der Klub-WM sein kann.

Eberl brachte am Sonntag etwas Licht ins Dunkel und kündigte an, dass es einen klaren Plan gäbe, was der Verein im Sommer auf dem Transfermarkt machen würde. Ob das dann möglicherweise auch einen Mega-Transfer von Bayer Leverkusens Florian Wirtz nach München beinhaltet - dazu antwortete Eberl allerdings ausweichend. Es war eine der Fragen, die auch nach seinem Auftritt im STAHLWERK Doppelpass offen blieben.